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Im Wald der vermissten Kinder - Kriminalroman

Im Wald der vermissten Kinder - Kriminalroman

Vadim Rossick

 

Verlag Verlag DeBehr, 2020

ISBN 9783957537317 , 306 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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4,99 EUR

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Im Wald der vermissten Kinder - Kriminalroman


 

 

KAPITEL 2

 

Wer ist dieser Alois Kalt? Er ist mir ganz unbekannt. Null Ahnung. Ich bin aber nicht von gestern. Meine Finger klimpern auf der Tastatur. Okay, mal gucken, was das Internet über ihn weiß. Aha, es weiß etwas. Zum Beispiel gibt es einen österreichischen Volksdichter namens Alois Kalt. Leider ist er schon seit Langem gestorben und schreibt niemandem Briefe. Es gibt auch noch einen anderen Alois Kalt. Dieser ist viel interessanter. Ich lese einen vorjährigen Zeitungsartikel durch.

„Im letzten Monat bespricht die deutsche Öffentlichkeit eine schlechte Nachricht: das Bayerische Monster – der grausigste Verbrecher in der Geschichte Deutschlands – könnte unter Hausarrest stehen. Ein verurteilter pädosexueller Serienmörder Alois Kalt verbrachte 20 Jahre im Gefängnis und seine lebenslange Haft wurde in Hausarrest umgewandelt. Jedoch zeigt die deutsche Öffentlichkeit keine Nachsicht dem Bayerischen Monster gegenüber. Eine Diskussion über die Anwendung der Todesstrafe für Ausnahmefälle hat wieder begonnen.

Am 4. Februar hat die erste Gerichtsverhandlung stattgefunden. Die Polizei musste erhöhte Sicherheitsmaßnahmen einsetzen. Der Maniac wurde auf dem Weg ins Gericht von 160 Polizisten beschützt. Auf dem Kopf hatte er einen Stahlhelm. Sein Weg war das strengste Geheimnis. Das war nicht umsonst getan: vor dem Gerichtsgebäude protestierten Alois Kalts Gegner. Und wer weiß, was eine wütende Menschenmenge entscheiden könnte.

Die deutsche Öffentlichkeit erinnert sich sehr gut daran, wie skandalös der Umzug von Bea Kalt aus dem Gefängnis ins Kloster war. Bea Kalt war Alois Kalts Ehefrau und Mittäterin. Die Presse tobte noch lange Zeit danach. Das Kloster wurde von den empörten Mitbürgern belagert. Übrigens lebte Bea Kalt im Kloster nicht lange Zeit und in weniger als einem Jahr starb sie an Krebs. Das war im Jahr 1992.

Obwohl die Experten meinen, dass das Bayerische Monster nicht auf freien Fuß gesetzt werden soll, haben die Verwandten der Opfer des Wahnsinnigen sowieso ins Europäische Gericht für Menschenrechte eine Klage eingereicht. Die Anwälte der Familien seiner Opfer meinen sogar, dass das deutsche Strafrecht entsprechend revidiert und geändert werden muss, um den besonders gefährlichen Verbrechern die Möglichkeit einer vorzeitigen Befreiung oder Nachsicht zu entziehen.

Bea und Alois Kalt wurden im Jahr 1991 festgenommen. Das Bayerische Monster wurde für Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Vergewaltigung, Folter und Mord, einschließlich an dreißig Kindern, das jüngste fünf Jahre alt, für schuldig erklärt. Die Leichen von den Zwillingen Hänsel und Gretel Reiner wurden bis jetzt nicht gefunden. Der Maniac sagte nicht, wo er sie begraben hat. Arzt Alois Kalt wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Jetzt ist er 64 Jahre alt. Schullehrerin Bea Kalt wurde zu 30-jähriger Haft als Mittäterin verurteilt. Da Alois Kalt als Haupttäter für schuldig erklärt wurde, wurde Bea Kalt nicht zu Gefängnis verurteilt, sondern ins Kloster gesperrt. Die Kalts haben im Jahr 1971 verheiratet und wurden 1991 geschieden. Sie befanden sich damals schon in ihren Strafanstalten. Sie hatten ein eigenes Kind.

Das Gerichtsurteil über den Hausarrest von Alois Kalt wird heute verkündigt.“

Mein Gott! Ich bin ganz baff. Kurz gesagt, Herr Kalt ist ein Arschloch. Diese gruselige Kompanie ist sein Zuhause: Deutschland: Karl-Heinz Sadrozinski alias Jürgen Bartsch wurde als der „Kirmesmörder“ bekannt (ermordete „nur“ 4 Jungen), Peter Kürten wurde der „Vampir von Düsseldorf“ genannt (Mord in 69 Fällen), Bruno Lüdke (51 – 85 Frauen), Fritz Haarmann, der „Werwolf von Hannover“ (24 – 27 Jungen), Karl Denke, der „Kannibale von Münsterberg“ (Er hatte mindestens 42 Menschen getötet, verarbeitet, gegessen und Teile ihres Fleisches auf dem Breslauer Wochenmarkt verkauft. Aus ihrer Haut machte er sich Schnürsenkel und Hosenträger), der Onkel Tick-Tack, der Blaubart von Fehmarn, der Totmacher, das Ungeheuer vom Schwarzwald, der Todesengel, der Heidemörder …

Russland und die Ukraine: Andrej Tschikatilo (53 Opfer), Alexander Pitschuschkin, der „Irre vom Bitza-Park“ (48 Morde und 3 Mordversuche), Sergej Golowkin alias „Fischer“ (11 Jungen wurden von ihm ermordet, zerstückelt, enthauptet und teilweise gegessen), Anatolij Onoprijenko, der „Terminator von Tschernobyl“ (52 Opfer), die Bestie von Lyswa, Kolja der Menschenfresser, der Schachbrettmörder …

Die USA: David Berkowitz, the „Son of Sam“ (7 Morde und 9 Mordversuche), Jeffrey Lionel Dahmer, the „Cannibal of Milwaukee“ (17 Jugendliche und Männer wurden von ihm ermordet, vergewaltigt, zerstückelt und teilweise gegessen), John Wayne Gacy jr., the „Killer-Clown“ (Vergewaltigung und Ermordung von 33 Jungen und jungen Männern), the Green River Killer, the Eyeball Killer, the Alligator Man …

Unbekannte Serienmörder: von Jack the Ripper bis the Zodiac Killer, the Honolulu Strangler, the Axeman of New Orleans, the Mad Butcher of Kingsbury Run, the Freeway Phantom, the Tylenol Killer …

Was machen sie gerade im Moment? Töten sie weiter?

Die Kreaturen, die die Hollywood-Traumfabrik ausgedacht hat: Freddy Krueger, Hannibal Lecter, Norman Bates, Michael Myers, Dexter Morgan, Chucky Doll, Joker, Leatherface, Ghostface, Pinhead sehen viel freundlicher aus als die echten Maniacs.

Was will aber das Bayerische Monster von mir? Warum bin ich in seinem Visier?

Ich suche im Internet nach zusätzlichen Angaben über Kalt und finde sie sofort. Das Bayerische Monster wird auf vielen Webseiten erwähnt. Unter Maniacs, Serienmörder und ähnlichen ekelhaften Typen nimmt er Platz. Ich tippe im Browser „Bayerisches Monster“ und erkenne noch Einzelheiten seiner hässlichen Biografie. Alois Kalt wurde im Jahr 1947 geboren. Nach dem Abitur studierte er Medizin und wurde Arzt. 1971 heiratete er Bea Devaux. Im nächsten Jahr bekam Bea einen Sohn und und und …

Es gibt auch eine Liste seiner Opfer. Ich lese sie durch.

… unbekanntes Opfer, ein Mädchen etwa 15 Jahre alt, mit dem Hammer getötet, vergewaltigt, beraubt.

Inga М., 12 Jahre alt, vergewaltigt, beraubt und mit Schlägen am Kopf getötet. Sie wurde am 17. Juni 1977 unweit vom Waldweg gefunden.

Erica H., 6 Jahre alt, vergewaltigt und mit einem Pflasterstein getötet. Sie wurde am 3. September 1977 im Gebüsch bei einem Feldweg gefunden.

Unbekannter Junge, 10 bis 12 Jahre alt. Schwere Beschädigungen des Schädels und eine tiefe Schnittwunde am Hals. Er wurde in einen Brunnen in der Nähe einer Eisenbahnstation geworfen. Seine Leiche wurde am 22. August 1978 gefunden.

Stina H., 8 Jahre alt. Sie wurde am 10. November 1978 im Wald gefunden.

Krista Sch., 9 Jahre alt. Sie wurde mit Schlägen eines Hufeisens am Kopf getötet. Sie wurde im November 1978, einen Monat nach dem Verschwinden, gefunden.

Martin I., 12 Jahre alt. Er wurde mit Schlägen eines unscharfen Gegenstandes am Kopf getötet. Seine Leiche wurde am 1. Januar 1979 gefunden.

Friedel Sch., 16 Jahre alt. Schwere Beschädigungen des Schädels mit einem Eisenstock. Vergewaltigung. Sie wurde im Februar 1979 im Walde unter einem Brennholzstapel gefunden.

Unbekanntes Mädchen. Ihr zerschmetterter Schädel wurde Anfang März 1979 gefunden …

Die blutige Liste scheint mir unendlich zu sein. Dieser tödliche Wunderwuzzi tat alles Schreckliche allein. Das Gericht entschied, dass die Ehefrau des Maniacs nicht an den Morden teilgenommen hatte.

Vor dem Gericht wurde Alois Kalt bei Tag und Nacht in einem Eisenkäfig schwer bewacht wie ein gefährliches Raubtier. Seine Hände und Füße waren in Ketten gelegt. Das wundert mich nicht. Während der Polizeiermittlung führten die bekannten deutschen Ärzte eine medizinische Untersuchung von Kalt durch. Die Anwälte des Bayerischen Monsters behaupteten, dass Kalt psychisch krank war, aber ergebnislos. Die Ärzte bewiesen das Gegenteil eindeutig, obwohl die Beschreibung der Gräueltaten von Kalt zeigt, dass der Autor dieser Grässlichkeit nicht vollkommen psychisch gesund ist. Aber trotzdem kein Dachschaden. „Gute Arbeit!“, würde ich zu diesen Ärzten sagen.

Ich bewege mich in die Küche, um mir Kaffee einzugießen. Ohne Kaffee wird das Leben des Bayerischen Monsters schlecht wahrgenommen. Marina ist im Keller. Dort hängt unsere gewaschene Wäsche zum Trocknen. Okay. Ich kann mich um alles selbst kümmern. Mit einer Tasse Kaffee kehre ich in das Wohnzimmer zurück.

Ich sitze im Sessel und trinke den aromatischen heißen Kaffee. Perfekt! Ich habe Maniacs niemals verstanden. Durch den nasskalten Wald laufen, einen fremden Pilli oder eine Muschi kauen und vor Freude schreien, wie Tschikatilo es gemacht hat. Friede, Freude, Eierkuchen? Ein fragliches Vergnügen. Und gar nicht ästhetisch.

Ich lenke mich vorübergehend von der blutigen Liste für ein angrenzendes Thema ab. Die Todesstrafe. Warum taucht der Mörder von dreißig Kindern seit Langem nicht im siedenden Schwefel der Hölle? Im Gegenteil, er ist 65 Jahre alt und schreibt mir einen Brief.

Es ist so gut, dass kluge Köpfe das Internet erfunden haben! Jetzt kann ich, ruhig am Tisch sitzend, viel Neues über die Anwendung besonders grausamer Hinrichtungsmethoden entdecken.

In den mittelalterlichen deutschen Liliputanerkönigreichen schlug man mit einem Schwert den Kopf des Verbrechers ab. Im Übrigen gab es damals auch andere interessante Hinrichtungsmethoden. Hexen wurden verbrannt. Für Ehebruch wurden die Männer durch Vierteilung hingerichtet, die Frauen versenkt. Was war mit den Hexen-Ehebrecherinnen? Kommen Feuer und Wasser zusammen? Das wäre interessant, zu erfahren....