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Linux - Das umfassende Handbuch

Linux - Das umfassende Handbuch

Michael Kofler

 

Verlag Rheinwerk Computing, 2021

ISBN 9783836284448 , 1450 Seiten

17. Auflage

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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49,90 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

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Mehr zum Inhalt

Linux - Das umfassende Handbuch


 

1.3    Distributionen


Noch immer ist die einleitende Frage – Was ist Linux? – nicht ganz beantwortet. Viele Anwender interessiert der Kernel nämlich herzlich wenig. Für sie umfasst der Begriff Linux, wie er umgangssprachlich verwendet wird, neben dem Kernel auch das riesige Bündel mitgelieferter Programme: Dazu zählen unzählige Kommandos, ein Desktop-System (z.B. KDE oder Gnome), LibreOffice, Firefox, GIMP sowie zahllose Programmiersprachen und Server-Programme (Webserver, Mail-Server etc.).

Als Linux-Distribution wird die Einheit bezeichnet, die aus dem eigentlichen Betriebssystem (Kernel) und den vielen Zusatzprogrammen gebildet wird. Eine Distribution ermöglicht eine rasche und bequeme Installation von Linux. Die meisten Distributionen können kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden.

Distributionen unterscheiden sich vor allem durch folgende Punkte voneinander:

  • Umfang, Aktualität: Die Anzahl, Auswahl und Aktualität der mitgelieferten Programme und Bibliotheken variiert stark. Manche Distributionen setzen bewusst auf etwas ältere, stabile Versionen – z.B. Debian.

  • Installations- und Konfigurationswerkzeuge: Die mitgelieferten Programme zur Installation, Konfiguration und Wartung des Systems helfen dabei, die Konfigurationsdateien einzustellen. Das kann viel Zeit sparen.

  • Konfiguration des Desktops (KDE, Gnome): Manche Distributionen lassen dem Anwender die Wahl zwischen KDE, Gnome und anderen Desktop-Systemen. Auch die Detailkonfiguration und optische Gestaltung variiert je nach Distribution.

  • Hardware-Unterstützung: Linux kommt mit den meisten PC-Hardware-Komponenten zurecht. Dennoch gibt es im Detail Unterschiede zwischen den Distributionen, insbesondere wenn es darum geht, Nicht-Open-Source-Treiber (z.B. für NVIDIA-Grafikkarten) in das System zu integrieren.

  • Updates: Sie können eine Linux-Distribution nur so lange sicher betreiben, wie Sie Updates bekommen. Danach ist aus Sicherheitsgründen ein Wechsel auf eine neue Version der Distribution erforderlich. Deswegen ist es bedeutsam, wie lange es für eine Distribution Updates gibt. Hier gilt meist die Grundregel: je teurer der kommerzielle Support, desto länger der Zeitraum. Einige Beispiele (Stand: Sommer 2021):

    Fedora:

    13 Monate

    openSUSE:

    ca. 18 bis 24 Monate

    Red Hat Enterprise Linux (RHEL):

    10 Jahre (mit Einschränkungen sogar 13 Jahre)

    RHEL-Klone:

    bis zu 10 Jahre

    SUSE Enterprise Server:

    10 Jahre (mit Einschränkungen sogar 13 Jahre)

    Ubuntu LTS:

    3 bis 5 Jahre (in der Cloud bis zu 10 Jahre)

    Ubuntu (sonstige Versionen):

    9 Monate

  • Rolling Release: Alle vorhin aufgezählten Distributionen unterscheiden explizit zwischen Versionen. Ubuntu 21.10 enthält also andere Versionen von Gnome, LibreOffice und GIMP als Ubuntu 22.04.

    Es gibt aber auch Distributionen, die das Rolling-Release-Modell realisieren, z.B. Arch Linux oder openSUSE Tumbleweed: Dort erhalten Sie mit Updates stets die neueste Version jeder installierten Software-Komponente. Das klingt praktisch, kann aber zu Stabilitätsproblemen führen. Deswegen sind Rolling-Release-Distributionen im Server-Bereich nicht üblich. Sie sprechen eher fortgeschrittene Linux-Anwender an, die Software entwickeln oder Systeme administrieren und die kein Problem damit haben, nach einem Update die eine oder andere Konfigurationsdatei anzupassen, wenn etwas nicht mehr funktioniert.

  • Live-System: Viele Distributionen ermöglichen den Linux-Betrieb direkt von einer DVD oder von einem USB-Stick. Das ermöglicht ein einfaches Ausprobieren. Außerdem bieten derartige Live-Systeme eine gute Möglichkeit, um ein defektes Linux-System zu reparieren bzw. die betreffende Distribution neu zu installieren.

  • Zielplattform (CPU-Architektur): Viele Distributionen sind nur für Intel- und AMD-kompatible Prozessoren erhältlich. Es gibt aber auch Distributionen für andere Prozessorplattformen (ARM, SPARC etc.).

  • Support: Bei kommerziellen Distributionen bekommen Sie Hilfe bei der Installation und im Betrieb.

  • Lizenz: Die meisten Distributionen sind kostenlos erhältlich. Bei einigen Distributionen gibt es hier aber Einschränkungen: Beispielsweise ist bei den Enterprise-Distributionen von Red Hat und SUSE ein Zugriff auf das Update-System nur für registrierte Kunden möglich. Sie zahlen hier nicht für die Software an sich, wohl aber für das Service-Angebot rund herum.

Das Linux-Standard-Base-Projekt (LSB) definiert Regeln, um einen gemeinsamen Nenner zwischen den Distributionen zu schaffen. Die meisten Distributionen sind LSB-konform:

https://wiki.linuxfoundation.org/lsb/start

Gängige Linux-Distributionen

Der folgende Überblick über die wichtigsten verfügbaren Distributionen soll Ihnen eine erste Orientierungshilfe geben. Die Liste ist alphabetisch geordnet und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

AlmaLinux ist ein ganz neuer RHEL-Klon, also eine zu Red Hat Enterprise Linux kompatible Distribution. Sie will ebenso wie Rocky Linux die Nachfolge von CentOS Linux antreten.

Android ist eine von Google entwickelte Plattform für Mobilfunkgeräte und Tablets. Android hat damit Linux zu der Weltdominanz verholfen, über die Linux-Entwickler in der Vergangenheit gescherzt haben.

Arch Linux ist eine für technische Anwender optimierte Rolling-Release-Distribution....