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Psychologie Heute 12/2021 - Gelassen durch ungewisse Zeiten

Psychologie Heute 12/2021 - Gelassen durch ungewisse Zeiten

Psychologie Heute Redaktion

 

Verlag Beltz - Psychologie heute, 2021

ISBN E122103401677 , 108 Seiten

Format PDF

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

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Psychologie Heute 12/2021 - Gelassen durch ungewisse Zeiten


 

Meine Welt ist ein großes Geschenk mit ein’ Glas Apfelschorle.“ „Ich finde, dass mein Leben wichtig ist […] und Bob fahrn.“

Das sind Antworten von Kindern einer Hamburger Grundschulklasse auf die Frage „Was ist deine Welt?“. Ein Jahr lang hat Gudrun Helzel die Erstklässlerinnen und Erstklässler dabei begleitet, wie sie sich alle zwei Wochen einer philosophischen Frage gewidmet haben, zum Beispiel: Was ist Zeit? Oder: Was ist Freundschaft? Oder eben: Was ist deine Welt? Gudrun Helzel ist Pädagogin und hat dem Philosophieren mit Kindern ihre Dissertation gewidmet. Ihre Beobachtung: „Die Gespräche haben sich im Laufe des Jahres mehr und mehr vertieft und die Schüler_innen sind immer stärker aufeinander eingegangen. Ihre Aussagen wurden komplexer und auch vernetzter. Es war wie ein Spinnennetz, es gab eine Co-Konstruktion von Sinngehalt.“

Philosophieren mit Kindern ist ein Konzept, das in den 70er Jahren in den USA entwickelt wurde. Die Kinder sitzen dabei in einem Gesprächskreis, beschreibt mir Gudrun Helzel, und haben einen „Philosophierstein“ in der Hand, den sie weiterreichen können, um sich gegenseitig das Wort zu erteilen – die Lehrerin, die die Runde leitet, darf keine eigene Meinung einbringen. Durch die gemeinsame Beschäftigung mit philosophischen Fragen steigt bei den Kindern nicht nur das Denkvermögen, das haben Studien gezeigt. Sondern mindestens ebenso wichtig: Sie üben die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, also das, was man in der Psychologie mit Theory of Mind bezeichnet. Gudrun Helzel erzählt mir folgendes Beispiel: „Auf die Frage ,Was ist deine Welt?‘ sagt Anna: ,Wo ich drin wohne.‘ Daraufhin fragt die Lehrerin: ,Wo du drin wohnst – und warum?‘, und Anna antwortet: ,Weil ich mich darin gut fühle.‘ Woraufhin ein anderes Mädchen leise wiederholt: ,Weil du dich darin gut fühlst.‘ Man merkt, dass das andere Kind versucht, Annas Perspektive einzunehmen und ihren Gedanken nachzuvollziehen.“

Eine weitere zentrale Erkenntnis der Forschung von Gudrun Helzel ist, wie gut die Kinder mit offenen Fragen umgehen können. „Sie bringen sehr gerne eigene Gedanken und Erfahrungen ein und sind viel offener als Erwachsene.“ Anders als Erwachsene können Kinder gut mit Ambiguität, also mit Mehrdeutigkeiten und Ungewissheiten leben – wenn man ihnen dafür gemeinsame Räume gibt, so ein Fazit von Gudrun Helzel. Das bedeutet aber auch, dass Lehrerinnen und Lehrer nicht jede Aussage eines Kindes sofort bewerten und Eltern nicht so tun sollten, als gäbe es auf jede Frage eine Antwort. Vielmehr täten sie gut daran, sich selbst mit den Ungewissheiten des Lebens auszusöhnen.

Wie einem das gelingen kann, dieser Frage haben wir unsere aktuelle Titelgeschichte gewidmet. Es ist unsere 555. Ausgabe, die Sie in den Händen halten. Seit 1974 produzieren wir Psychologie Heute in der Gewissheit, dass es eine großartige Aufgabe ist, das Wesen des Menschen zu beleuchten – aus vielfältigen Blickwinkeln und mit ständig neuen Erkenntnissen. Dass wir das tun dürfen, verdanken wir Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, und dafür möchten wir uns mit einem kleinen Geschenk bedanken: einem Download- Paket mit Texten, Übungen und klugen Worten für mehr Gelassenheit in unsicheren Zeiten – die Details hierzu finden Sie auf Seite 23.

Vielen Dank für Ihre Verbundenheit sagt
Dorothea Siegle, Chefredakteurin