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Psychologie Heute 02/2022 - Für sich einstehen

Psychologie Heute 02/2022 - Für sich einstehen

Psychologie Heute Redaktion

 

Verlag Beltz - Psychologie heute, 2021

ISBN E022203401677 , 108 Seiten

Format PDF

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

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Psychologie Heute 02/2022 - Für sich einstehen


 

Es klang nach einem tollen Angebot: Eine Führungsposition in einer Organisation, die extrem klar strukturiert war. Die Aufgabe: Die Räder in dieser gutgeölten Maschine am Laufen halten. Die Antwort von Nikki Blacksmith: „Auf gar keinen Fall. Ich bin nicht der Instandhaltungstyp, ich brauche Raum für Aktivität, muss Dinge erschaffen. Ich wäre in dieser Position eine schlechte Führungskraft gewesen, hätte mich gelangweilt, prokrastiniert und hätte mir meinen Ruf als jemand, der Dinge erledigt kriegt, ruiniert.“

Nikki Blacksmith ist Organisationspsychologin und Lehrbeauftragte an der American University Washington, D. C. Sie untersucht, wie Menschen Entscheidungen treffen – ein sehr komplexes Forschungsfeld, da unsere Entscheidungen nicht nur von persönlichen Eigenschaften und äußeren Umständen beeinflusst werden. Sondern auch von vielen sogenannten cognitive biases, das sind Verzerrungen in unserer Wahrnehmung und in unserem Denken. Ein Beispiel für eine solche Verzerrung ist der confirmation bias, der besagt, dass wir Informationen bevorzugen, die unsere Meinung bestätigen. Nikki Blacksmith erzählt mir die Episode über das abgelehnte Jobangebot, um deutlich zu machen, wie wichtig es für gute Entscheidungen ist, dass man sich selbst genau kennt: „Selbstreflexion und Selbsterkenntnis zählen zu den Hauptbedingungen, um gut zu entscheiden – vor allem als Führungskraft. Ich muss wissen, wer ich bin, wofür ich stehe und wo meine Grenzen sind.“

Auch weil wir dazu neigen, aus Harmoniegefühl und Konformitätsbedürfnis heraus Entscheidungen zu treffen, die eher dem Ehemann, der Chefin oder den Kollegen gefallen als uns selbst, ist es zentral, die eigenen Werte zu kennen: „Wenn man seinen Grundwerten keine Aufmerksamkeit schenkt und anfängt, einfach zu entscheiden, dann entstehen innere Krisen. Es ist also gesünder, sich hinzusetzen und sich zu fragen: Wer bin ich und wie möchte ich, dass andere Menschen mich sehen?“

Sind jüngere Menschen denn die besseren Entscheider, da sie damit aufgewachsen sind, hunderte Wahlmöglichkeiten jeden Tag zu haben? „Das Gegenteil ist der Fall“, sagt Nikki Blacksmith. „Sie sind groß geworden mit dem Internet. Und mit Algorithmen, die sie mit Informationen füttern, die sie bereits kennen und mögen. So entstehen Silos, in denen wir keine neuen Meinungen und Ideen kennenlernen. Um gute Entscheidungen zu treffen ist es aber zentral, dass man viele verschiedene Erfahrungen in seinem Leben gemacht hat.“

Sie erzählt mir, wie sie sich in ihrem Studium schuldig gefühlt hatte, weil sie neben Fachaufsätzen auch immer Literatur las. Bis sie entschied: Ich brauche viele unterschiedliche Ideen für mein Gehirn. Neue, andere Ideen, sagt sie, seien candy for my brain, also wie Süßigkeiten für ihr Gehirn.

Für sich einstehen ist mehr, als gute Entscheidungen zu treffen. Was noch dazugehört, lesen Sie in unserer Titelgeschichte (ab Seite 12). Dort finden Sie auch eine Liste, wie man auf Manipulationsversuche reagieren kann.