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Wege aus dem Schweigen - nach Schlaganfall, Hirnschädigung, Schädelhirntrauma - Perspektivische Überlegungen zum Neu-Erwerb von Sprache bei Aphasie

Wege aus dem Schweigen - nach Schlaganfall, Hirnschädigung, Schädelhirntrauma - Perspektivische Überlegungen zum Neu-Erwerb von Sprache bei Aphasie

Volker Middeldorf, Volker Middeldorf

 

Verlag Tredition, 2024

ISBN 9783384032003 , 456 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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8,99 EUR

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Wege aus dem Schweigen - nach Schlaganfall, Hirnschädigung, Schädelhirntrauma - Perspektivische Überlegungen zum Neu-Erwerb von Sprache bei Aphasie


 

Das Buch 'Wege aus dem Schweigen' beschreibt mögliche und bewährte Schritte heraus aus dem aphasischen 'Nicht-Sprechen-Können', heraus aus der APHASIE, heraus aus dem Sprachverlust nach Hirnschädigung z.B. durch Schlaganfall. Es zeigt zeigt aphasisch betroffenen Personen Wege auf, wie sie durch alternatives Sprache-Lernen aus dem 'neuronalen Loch' herauskommen können und ein 'neues' Sprechen in einem neu aufzubauenden Sprachnetzwerk lernen können. Der Autor zeigt in diesem Buch praktizierbare Lernverfahren, die auf seinem seit 30 Jahren bewährten Aphasie-Intensiv-Therapiekonzept beruhen. Die darin beschriebenen Übungen verstehen sich als häusliche Lernergänzungen zur professionell-ambulanten Sprachtherapie bei den Logopäd*innen. Das ÜBEN ZU HAUSE wird so verständlich beschrieben, dass es nach kurzer Einarbeitung in die Thematik von den aphasisch Betroffenen selbstständig und / oder mit Übungspartner*in sinnvoll betrieben werden kann. In Projektstudien war und ist zu beobachten, dass tägliches, 15-minütiges, geordnetes und systematisches Üben den Prozess des Sprache-Lernens deutlich beschleunigt. Weil die meisten Patient*innen in ihrer ambulanten Aphasie-Therapie mit in der Regel nur 1 - 2 Therapiesitzungen pro Woche bedauerlicherweise kaum nennenswerte Fortschritte erleben, haben sie nun die Möglichkeit, durch diese praxiserprobten und sprachtherapeutisch relevanten Aufbauübungen eigene Wege zu gehen. Das hier beschriebene Übungskonzept ermöglicht den aphasisch Betroffenen eine Ünungs-Ergänzung zur logopädischen Therapie. Sie hilft, die Wirkung der ambulanten Therapie nachhaltiger zu machen. Im Übrigen vermindert der tägliche Umgang mit den in diesem Buch beschriebenen ÜBUNGEN ein Hauptproblem in der ambulanten Aphasie-Therapie: Das SCHNELLE VERGESSEN. Das schnelle Vergessen wird thematisiert und es werden Schritte beschrieben, die dem Vergessen Einhalt gebieten können. Den Vergessens-Prozess zu bremsen ist also ein weiterer wichtiger Aspekt des regelmäßigen Übens der neu gelernten Sprach- und Sprechhandlungen. Der erfahrene Aphasietherapeut und Herausgeber Dr. Middeldorf beschreibt in verständlicher Sprache das all den Übungen zugrunde liegende neuropädische Wirkkonzept. Das Buch präsentiert ein in der Aphasiologie ungewöhnlich praktiziertes, evidenzbasiertes und neuropädagogisches Vorgehen zum lerneffektiven Aufbau eines neuen Sprach- und Sprechhandelns bei Aphasie. Es stellt gleichzeitig einen Übungs-Leitfaden dar für aphasisch betroffene Personen und ihre Übungspartner*innnen. Die 33 Co-Autor*innen geben den Leser*innen Einblicke in ihre erlebte Aphasie. Die Darstellungen ihrer individuellen Erfahrungen im Leben mit Aphasie und ihres mühsamen Bemühens um sprachliche und kommunikative Verbesserungen geben authentisch Zeugnis ab darüber, dass es sich für aphasische Betroffene lohnt, trotz des leidvollen Sprachverlust-Traumas mutig den Kampf mit dem Sprachverlust und mit seinen Folgen aufzunehmen und sich auf den Weg heraus aus dem Schweigen aufzumachen. Mit eindrucksvollen Einblicken in den Umgang mit ihrer Aphasie beschreiben die Co-Autor*innen zum ersten Mal in diesem Buch ihre persönliche Art der Be- und Verarbeitung ihres eigenen Sprachverlustes öffentlich. Ihre Schilderungen zeigen, wie sie ihre individuelle Aphasie bewältigen. Und gleichzeitig appellieren sie an alle aphasisch Betroffenen, bei dem Bemühen nicht aufzugeben, optimistisch in Eigenregie mittels sprach-aufbauender Übungen der Aphasie entgegenzutreten.

Nach dem Abitur im Jahr 1966 und nach meiner Bundeswehrzeit habe ich mich als junger Mann der Pädagogik zugewandt. Mein ursprüngliches Ziel war, Sonderschullehrer für Sprachbehinderte zu werden. In diesem Beruf habe ich dann 16 Jahre bis zu dem Zeitpunkt gearbeitet, an dem ich Kontakt bekam mit einem Menschen, der nach seinem Herzstillstand reanimiert wurde und am Leben blieb. Dieser Mann hatte aufgrund seines hypoxischen Hirnschadens nicht nur unendlich viele Schmerzen aufgrund nicht nachlassender Muskelkontraktionen. Er hatte darüber hinaus seine Sprache verloren. Er hatte eine schwere Aphasie. Die Bitte seiner Frau, für ihn und für sie, für sie beide doch eine therapeutische Lösung zu finden, diese Bitte markierte für mich den Wendepunkt in meinem Berufsleben. 1991 gründete ich das logopädisch-interdisziplinäre Zentrum für Intensivtherapie, das 'LogoZentrum' in Lindlar. Unsere Intensiv-Therapie-Idee wurde etwa 15 Jahre später von wissenschaftlicher Seite als therapeutisch höchst erstrebenswert beschrieben. 'Intensive Aphasie-Therapie' wurde in der Fachliteratur und in aphasiologischen Studien modern, nicht aber im deutschen Gesundheitswesen. Nach wie vor werden ärztlicherseits überwiegend 1 - 3 Aphasietherapie-Sitzungen pro Woche für die ambulante Therapie verordnet. Diese Therapiedosis reicht nicht aus für signifikante Therapieerfolge. Dazu sind Dosierungen von 1-3 Sitzungen pro Tag und über Wochen erforderlich. Damit die erreichbar wurden, entstand in Lindlar die Idee, die therapeutische Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit durch das 'private Eigen-Üben' als 'kompensatorischen Therapielückenfüller' in den Fokus zu rücken. In sogenannten Therapie-Studienprojekten führten wir in der Zeit von 2006 bis 2017 mehr als ein halbes Dutzend zwei- bis dreiwöchiger Studienprojekte in intensiver Form durch. Unser erkenntnisleitendes Interesse war und ist gerichtet auf die Frage: Kann der aphasisch betroffene Mensch mit Hilfe zur Verfügung stehender Medien in Eigenregie therapiewirksam alleine lernen ? Alle Studienergebnisse ließen uns wissen: Ja, aphasische Menschen sind durchaus in der Lage, Sprach- und Sprechhandlungen allein zu lernen. Diese Erkenntnis ist nicht weit verbreitet. Dahinter steht keine Lobby. Daher fasste ich den Entschluss, nach mehr als 30 Jahren Tätigkeit als Aphasie-Therapeut zusammen mit 33 aphasischen Co-Autor*innen ein alternatives Sachbuch zu schreiben, was Sie jetzt in Händen halten.