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Old Surehand I - Karl May´s Gesammelte Werke Band 14

Old Surehand I - Karl May´s Gesammelte Werke Band 14

Karl May

 

Verlag Karl-May-Verlag, 1949

ISBN 9783780217141 , 481 Seiten

Format PDF, ePUB, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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6,99 EUR

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Old Surehand I - Karl May´s Gesammelte Werke Band 14


 

7. In der Kaktusfalle (S. 380-381)

Wenn wir die Zeit, zu der Vupa-Umugi die ,hundert Bäume‘ verlassen hatte, mit der verglichen, zu der wir dort fort geritten waren, und dazu annahmen, dass er seine Pferde der Hitze wegen nicht allzu sehr anstrengte, so konnten wir uns leicht den Vorsprung berechnen, den er vor uns hatte. Da wir schnell ritten, glaubten wir, ihm vielleicht drei Stunden nach Mittag so nahe zu sein, dass wir seine Komantschen sehen konnten. Dies war aber nicht der Fall.

Als uns der Stand der Sonne sagte, dass es schon über vier Uhr sei, hatten wir die Roten noch nicht zu Gesicht bekommen; aber ihre Fährte war so neu, dass sie nicht mehr als drei englische Meilen vor uns sein konnten. Wir trieben unsere Pferde zum Ga- lopp an und bald zeigte mir mein Fernrohr am südöstli- chen Horizont einen kleinen Trupp von Reitern, die sich augenscheinlich nach den eingesteckten Stangen richte- ten, weil sie genau unsere Richtung hatten. „Sollten das die Naiini sein?“, fragte Old Surehand zwei- felnd. „Ich möchte nicht darauf schwören!“ „Warum? Sie sind es ganz gewiss.“

„Aber die zählen doch anderthalb Hundert!“ „Tut nichts! Es ist die Nachhut; sie sollen aufpassen und Vupa-Umugi unsere Ankunft melden. Wenn ich ,unsere‘ sage, so sind natürlich nicht wir, sondern die Dragoner gemeint, die er hinter sich glaubt, denn von uns und un- seren Apatschen hat er keine Ahnung.“ „Diese Ansicht hat allerdings etwas für sich.“ „Sie ist sogar unzweifelhaft richtig. Ihr werdet das so- fort sehen, wenn wir ihnen so nahe gekommen sind, dass sie uns mit bloßen Augen zu erkennen vermögen.“

„Well, wollen es versuchen!“ Wir ritten nun noch schneller als vorher und es zeigte sich bald, dass ich Recht gehabt hatte; denn als wir sie mit den Augen erreichen konnten, hielten sie für einige Augenblicke an; sie hatten uns jetzt auch gesehen und setzten dann ihre Pferde in Galopp, sodass sie unseren Blicken sehr schnell entschwanden. Sie wollten augenscheinlich Vupa-Umugi melden, dass die Dragoner kämen. Für diese hielten sie uns, weil sie aus solcher Entfernung uns weder einzeln erkennen noch zählen konnten.

Uns konnte diese Eile nur lieb sein, weil wir dadurch mit der Nacht den Punkt auf unserer Reitlinie erreichten, der der Oase am nächsten lag. Als wir später dort ankamen, war es mittlerweile Nacht geworden. Wir durften nicht weiter, denn es war anzunehmen, dass die Komantschen nun ihr Lager beziehen würden, und es konnte nicht un- sere Absicht sein, jetzt schon mit ihnen zusammenzutreffen.

Wir hatten von hier aus bis zu dem Kaktusfeld, in dem wir sie fangen wollten, noch einen tüchtigen Tages- ritt zu machen. Ich ließ also fünf Apatschen als Posten hier und ritt mit den anderen nach der Oase, die wir nach einer Stunde erreichten. Winnetou konnte mit seinen Apatschen noch nicht dort- hin zurückgekehrt sein und Bloody-Fox, der ihren Führer machte, fehlte auch. Webster und Hawley waren nicht damit einverstanden, dass sie so lange müßig zu liegen gehabt hatten, und ich vertröstete sie auf morgen früh, wo sie sich uns anschließen sollten. Als sie sahen, dass Old Wabble fehlte, fragte Webster.