Suchen und Finden

Titel

Autor

Inhaltsverzeichnis

Nur ebooks mit Firmenlizenz anzeigen:

 

Was das Gehirn essen will - Mentale Power durch gesunde Ernährung

Was das Gehirn essen will - Mentale Power durch gesunde Ernährung

Aileen Burford-Mason

 

Verlag Klett-Cotta, 2018

ISBN 9783608111040 , 375 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

9,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

Derzeit können über den Shop maximal 500 Exemplare bestellt werden. Benötigen Sie mehr Exemplare, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Mehr zum Inhalt

Was das Gehirn essen will - Mentale Power durch gesunde Ernährung


 

Einleitung


Wenn das menschliche Gehirn so schlicht wäre, dass wir es verstehen könnten, wären wir so schlicht, dass wir es nicht könnten.

Emerson M. Pugh in G. E. Pugh,
The Biological Origin of Human Values

Man kann heute kaum noch eine Zeitung oder Zeitschrift aufschlagen, ohne auf einen Artikel über den angegriffenen Zustand unserer kollektiven psychischen Gesundheit zu stoßen. Autismus bei Kindern nimmt zu; immer mehr Jugendliche nehmen sich das Leben; Angststörungen und Depressionen sind zu Volkskrankheiten geworden. Die Angehörigen der Baby-Boom-Generation müssen die erschreckende Möglichkeit in Betracht ziehen, in nicht allzu ferner Zukunft dement zu werden. In Kanada wird einer von fünf Menschen im Laufe seines Lebens eine psychische Erkrankung entwickeln.

In anderen Berichten wird beklagt, dass unsere Nahrungsmittel immer schlechter werden und eine falsche Ernährung zu der enormen Belastung beiträgt, die unsere durch chronische Krankheiten strapazierten Gesundheitsbudgets bewältigen müssen. Doch nur selten wird in den Medienberichten eine Verbindung zwischen der sich verschlechternden mentalen Gesundheit und unserem Essen hergestellt. Als das stoffwechselaktivste Organ unseres Körpers hat das Gehirn einen zehnmal höheren Nährstoffbedarf als alle anderen Organe. Es ist daher das erste Organ, das schwächelt, sobald es zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen kommt. Einige Störungen in der Hirnchemie sind vorübergehend und reversibel. Wenn wir zum Beispiel zu lange nichts gegessen haben und unser Blutzuckerspiegel fällt, lässt unsere Konzentration nach. In diesem Fall ist leicht Abhilfe zu schaffen: Wir müssen einfach nur etwas essen. Was das Gehirn jedoch nicht aushält, ist eine kontinuierliche Unterversorgung mit den Nährstoffen, die es braucht – mit den unabdingbaren Bestandteilen der Nahrung, die es am Laufen halten.

Laut Weltgesundheitsorganisation sind inzwischen weltweit 47,5 Millionen Menschen von Demenz betroffen, und durch die steigende Lebenserwartung werden die Zahlen weiter in die Höhe schießen.1 In Kanada zeigen Statistiken der Alzheimer-Gesellschaft, dass mehr als eine halbe Million Menschen unter der Krankheit leiden und jedes Jahr 25 000 neue Fälle hinzukommen.2 Wissenschaftler räumen jetzt allerdings ein, dass Demenz keine unausweichliche Begleiterscheinung des Alterungsprozesses ist. Sie ist eine Lifestyle-Erkrankung, und die Hauptrisikofaktoren sind schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung. Medikamentöse Behandlungsansätze haben sich bislang als spektakuläre Fehlschläge erwiesen, was bedeutet, dass unsere beste Option darin besteht, präventiv Maßnahmen gegen den Ausbruch der Demenz zu ergreifen.

Derzeitige Anstrengungen zielen auf Personen, die an der Schwelle zur Krankheit stehen, also auf Menschen im mittleren Lebensalter, die gedrängt werden, das Rauchen aufzugeben, weniger Alkohol zu trinken, täglich Sport zu treiben und sich gesünder zu ernähren. Doch wenn wir wollen, dass unser Gehirn ein Leben lang funktioniert, müssen wir schon viel früher beginnen. Genaugenommen wird das Leistungsvermögen unseres Gehirns zu einem Gutteil bereits in utero festgelegt – in den neun Monaten vor unserer Geburt. Wie andere Alterserkrankungen auch ist Demenz möglicherweise eine Spätfolge der Unterernährung in früheren Lebensstadien, wobei die Schwangerschaft eine Phase erhöhter Anfälligkeit darstellt.

Auch wenn wir die Ernährung, die wir vor der Geburt erhalten, nicht beeinflussen können, lässt sich die Leistungsfähigkeit jedes Gehirns durch die richtige Ernährungsweise und angemessene Nahrungsergänzung steigern. Ungeachtet unserer frühen Ernährungsgeschichte gibt es viele Möglichkeiten, die Hirnleistung in späteren Lebensstadien zu fördern. Wir können den genetischen Einfluss unseres ernährungsbezogenen Erbes durchaus überwinden. Umgekehrt wird auch das intelligenteste Gehirn leiden, wenn es langfristig zu wenig von den Nährstoffen erhält, die es für seine Funktion braucht. Ganz gleich, mit wie viel Grips wir auf die Welt kommen, wird das Gehirn nicht ein Leben lang durchhalten, wenn wir es nicht anständig füttern.

Berücksichtigt man zudem die Hinweise darauf, dass Stress und intensive geistige oder körperliche Anstrengung den Bedarf an bestimmten Nährstoffen drastisch erhöhen, laufen wir alle Gefahr, von Zeit zu Zeit unter Nährstoffdefiziten zu leiden. Viele Menschen zwingen ihr Gehirn zu harter Arbeit und versagen ihm gleichzeitig die Versorgung, die es benötigt, um effizient zu funktionieren. Man denke an den Studenten, die ehrgeizige Führungskraft, den Sportler oder den »Wochenendkrieger«. Sie alle bleiben vielleicht unter ihren Möglichkeiten, weil ihnen Eiweiß, Vitamin C oder Magnesium fehlen. Wie Sie in diesem Buch sehen werden, können sowohl ein hart arbeitender Körper als auch ein aktives Gehirn von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln profitieren.

Eine Autobahnbrücke, die nicht regelmäßig kontrolliert und gewartet wird, wird wahrscheinlich irgendwann in sich zusammenbrechen, und gefährliche Betonbrocken werden auf die darunter hindurchfahrenden Autos stürzen. Auch beim Gehirn können wir nicht davon ausgehen, dass es ohne anständige Wartung und kontinuierliche Aufmerksamkeit, die sich auf seinen Nährstoffbedarf richtet, ordentlich funktioniert. Der kumulative Effekt einer jahrelangen falschen Ernährung führt schließlich zum Kollaps des Gehirns.3

Die Medizin steht im 21. Jahrhundert vor einem Dilemma. Obwohl eine schlechte Ernährung zum Anstieg von Fettleibigkeit, Diabetes und Herzerkrankungen führt, wird in der medizinischen Ausbildung wenig Gewicht auf dieses Thema gelegt. Im Durchschnitt erhalten Studenten während des Medizinstudiums kümmerliche 19,6 Stunden Unterricht in Ernährung.4 Folglich entsprechen die Ernährungskenntnisse vieler Ärzte bei Abschluss des Studiums denen eines Highschool-Schülers. Zwischenzeitlich explodiert der gesamte Bereich der Ernährungsforschung. Die Forschungsliteratur ist inzwischen so umfangreich und komplex, dass es einen regelrechten Kraftakt bedeutet, die Wissenslücke zwischen jenen, die sich über Entwicklungen auf dem Laufenden halten, und jenen, die es nicht tun, zu schließen.

Doch obwohl Ärzte die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit ignorieren, haben die Patienten ihre Hausaufgaben gemacht und sich selbst via Internet aufgeklärt. Viele sind über neueste Forschungsergebnisse besser informiert als ihre Ärzte. Häufig finden sie eigenständig heraus, dass sich unerklärte Symptome, die sie an sich bemerken, durch eine Ernährungsumstellung und Nahrungsergänzungsmittel beheben lassen. Kein Wunder, dass diese Patienten frustriert sind, wenn die Rolle der Ernährung bei ihrer Behandlung ignoriert wird – wenn ihr Arzt die Forschungsdaten, die bedeutsam für ihre Therapie sind, entweder gar nicht kennt oder als irrelevant abtut.

Die berufliche Ausbildung von Ernährungsberatern ist ein weiteres Problem, da sie derzeit auf der Vorstellung gründet, dass eine ergänzende Aufnahme von Vitaminen in Form von Supplementen nicht notwendig sei. Wenn wir gut essen, so heißt es, sind wir gesund: Wer die offiziellen Richtlinien für eine gesunde Ernährung befolgt, erhält alle wichtigen Nährstoffe, die er braucht. Staatliche Statistiken in Kanada und den USA zeigen jedoch, dass eine Unterversorgung mit zentralen Nährstoffen in der Bevölkerung weit verbreitet ist, sogar bei Menschen, die sich gesund zu ernähren glauben.5 In Kanada kam ein Senatsausschuss zu dem Ergebnis, dass die offiziellen Ernährungsrichtlinien des kanadischen Food Guide einer umfassenden Überarbeitung bedürfen und keine solide Anleitung für eine gesunde Ernährung bieten: »Kanadas Food Guide ist bestenfalls ineffektiv und schlimmstenfalls förderlich für den Anstieg der Fettleibigkeit und der ernährungsbezogenen chronischen Krankheiten in Kanada.«6

Seit den Anfängen der Vitaminforschung ist klar, dass sich der Bedarf an einzelnen Nährstoffen von Mensch zu Mensch – häufig ...