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Reich & Schön - Best of Julia 2018

Reich & Schön - Best of Julia 2018

Kate Hewitt, Caitlin Crews, Melanie Milburne

 

Verlag CORA Verlag, 2019

ISBN 9783733739171 , 432 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

Geräte

5,90 EUR

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Reich & Schön - Best of Julia 2018


 

2. KAPITEL

Emily wollte gerade Lipgloss auftragen, als es an der Haustür klingelte. Sie verzog das Gesicht, während sie auf die Ablage in ihrem Bad sah. Fast all ihre Schminksachen und ihre Hautcremes lagen darauf herum. In ihrem Schlafzimmer sah es noch schlimmer aus. Überall Kleider, selbst am Boden. Das Zimmer machte den Eindruck, als hätte ein Einbrecher darin gewütet.

Als sie am Schlafzimmer vorbeikam, schloss sie schnell die Tür und öffnete dann mit einem Lächeln die Haustür, das etwas kläglich wirkte. „Hi.“

Loukas sah sie mit einem Blick an, der sie wie ein Stromschlag durchfuhr. „Hallo.“

Wie konnte ein kleines Begrüßungswort ein solches Gefühlschaos in ihr anrichten? Und wie war es möglich, dass ein Mann so eine starke Wirkung auf sie hatte? Er trug eine dunkelblaue Hose, ein weißes Hemd, eine silber-schwarz gestreifte Krawatte und einen marineblauen Blazer. Er sah sehr kultiviert aus – und gefährlich attraktiv. Allein sein Anblick ließ ihren Puls viel zu schnell schlagen.

Sie öffnete die Tür noch ein Stück mehr und trat zurück. „Möchtest du kurz hereinkommen? Ich bin noch nicht ganz fertig.“

Er trat über die Schwelle, ohne Emily zu berühren, doch sie fühlte das Gegenteil. Ihr Körper prickelte, als er an ihr vorbeiging. Der leichte Zitrusduft seines Aftershaves stieg ihr in die Nase und erinnerte sie an die Nacht in seinen Armen. Sie hatte diesen Duft noch Stunden danach auf ihrer Haut riechen können.

Auch jetzt schien die Luft geladen.

Sein Blick wanderte wie eine Liebkosung über ihren Körper. „Du siehst wunderschön aus.“

Sofort breitete sich die Röte über ihren Wangen aus. Emily wünschte, sie würde nicht ständig rot werden. Nervös schob sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr und strich über ihr Kleid. „Möchtest du etwas trinken oder …?“

Er trat näher, legte die Hände auf ihre Hüften und beugte sich herunter, sodass sein Mund von ihrem nur noch einen Hauch entfernt war. „Wir sollten zuerst das hier erledigen.“

Mit einer Willensstärke, die Emily bisher bei sich gar nicht gekannt hatte, legte sie ihre Hände auf seine Brust und trat schwankend einen Schritt zurück. „Könnten wir zuerst essen? Es … ist schon einen Monat her, und ich fühle mich ein bisschen …“

Er schenkte ihr eines seiner seltenen Lächeln, wobei er nur ein wenig seine Mundwinkel hob. Doch es reichte, sie tief im Inneren erzittern zu lassen. „Kein Grund, nervös zu sein.“

Ich bin aber verdammt nervös.

Emily schaffte es nicht, ihm direkt ins Gesicht zu sehen, und konzentrierte sich stattdessen auf seinen Krawattenknoten. „Willst du dich setzen? Ich muss nur noch … meine Handtasche holen.“

Und meinen Mut, der jedoch das Haus verlassen zu haben scheint. Möglicherweise sogar das Land.

„Lass dir Zeit. Der Tisch ist erst für acht Uhr reserviert.“

„Na dann. Ich brauch nicht lange.“ Sie wich zurück, stieß jedoch gegen die Lampe auf dem Tischchen hinter ihr. „Ups. Tut mir leid. Bin sofort wieder da.“

Emily hastete zurück ins Bad und umklammerte den Rand des Waschbeckens.

Du schaffst das. Du schaffst das. Du schaffst das.

Sie warf einen Blick auf ihr Spiegelbild und unterdrückte ein Stöhnen. Bildete sie sich das nur ein oder war sie wirklich so blass wie ein Vampir? Vielleicht würde ein bisschen mehr Make-up helfen. Etwas Selbstbräuner. Sie wollte danach greifen, stieß jedoch ein Parfümfläschchen um, das mit lautem Krach auf dem Fliesenboden zersplitterte. Als sie die Scherben aufheben wollte, schnitt sie sich in den Finger. Blut lief über ihre Hand und das Handgelenk, wie in einem Horrorfilm. In diesem Moment erklangen Schritte vor dem Bad.

„Alles in Ordnung da drin?“, fragte Loukas und öffnete die Tür.

Emily griff nach einem Handtuch und wickelte es um ihre Hand. Der süßliche Geruch nach Blumen und Vanille war so stark, dass ihr übel wurde. Loukas’ Nasenflügel bebten, als würde es ihm genauso gehen. „Ich … habe mein Parfümfläschchen zerbrochen“, erklärte sie.

Er trat näher und umfasste sanft ihre Hand. „Lass mal sehen. Vielleicht musst du genäht werden.“

Blinzelnd sah sie zu, wie er vorsichtig ihren Behelfsverband löste. Dann hielt er ihre Hand ins Licht und sah sich die Verletzung genau an. „Genäht werden muss das nicht, aber ich glaube, es steckt noch ein Glassplitter drin“, sagte er mit einem Nicken. „Hast du eine Pinzette?“

Wie konnte er ihr so eine Frage stellen, wenn ihre Augenbrauen schneller wuchsen als Unkraut? „Im Schränkchen über dem Waschbecken.“

Er öffnete das Schränkchen und nahm die Pinzette vom unteren Regalbrett. Direkt daneben lag eine Großpackung Tampons.

Die werde ich eine Weile nicht mehr brauchen.

Er ließ heißes Wasser über die Pinzette laufen und tröpfelte ein wenig Antiseptikum darauf, das er auf dem mittleren Brett gefunden hatte.

Emily war darauf gefasst, dass es wehtun würde. Doch er war so vorsichtig, dass sie kaum etwas merkte, außer dass er ihr so nahe war und sie die Wärme seines Körpers spüren konnte.

Er warf ihr einen Blick zu. „Tut es sehr weh?“

„Nein …“ Emily sah auf seinen Mund. Wie gern hätte sie diesen Mund berührt und dessen Form nachgezeichnet …

Loukas widmete sich wieder ihrem Finger, entfernte vorsichtig den Splitter und reinigte die Wunde mit Antiseptikum. Dann holte er aus dem Schränkchen ein Pflaster und eine schmale elastische Binde, die er um ihren Finger wickelte. „Bitte schön“, sagte er mit verhaltenem Lächeln, das jedoch ihr Herz stocken ließ. „So gut wie neu.“

Emily war so benommen von seiner Nähe, dass sie für einen Moment nicht merkte, was er tat. Doch als er sich an ihr vorbeischieben wollte, um die Verpackungen des Verbandzeugs, das er verwendet hatte, in den Metalltreteimer neben ihr zu werfen, blieb ihr das Herz stehen. Schnell verstellte sie ihm den Weg. „Nicht … da rein.“ Sie streckte ihre unverletzte Hand aus, kein bisschen überrascht darüber, dass sie zitterte. „Ich nehme es und werfe es in den Mülleimer in der Küche.“

Fragend hob er eine Augenbraue. „Warum nicht in diesen Eimer?“

Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten, obwohl ihr Herz so schnell schlug, als wären aufgescheuchte Tauben in ihrer Brust gefangen. „Dieser hier ist … äh … voll.“

Er sah ihr in die Augen. „Was ist denn los? Du wirkst ein bisschen schreckhaft.“

„Nein, stimmt nicht.“

Wahrscheinlich hätte ich nicht so schnell antworten sollen.

Er streckte die Hand aus, fuhr mit den Fingerknöcheln über ihre Wange und machte sie damit noch nervöser. Seine Augen wanderten zu ihrem Mund und blieben daran hängen, als würde er an all die Küsse in dieser Nacht vor einem Monat denken. „Warum mache ich dich so nervös?“

Emily schluckte so laut, dass man es hören konnte. „Ich bin n… nicht nervös.“

Loukas hob ihr Kinn und strich mit seinem Daumen hypnotisierend langsam darüber, während er sie unverwandt ansah. „Ich musste immer wieder an diese Nacht denken. Wie gut es war mit uns.“

Sie fuhr mit der Zunge über ihre Lippen, die genauso trocken waren wie die elastische Binde um ihren Finger. „Es ist doch sicher immer gut bei dir und deinen Geliebten, oder nicht?“

Er zuckte die Schultern, doch es wirkte kein bisschen überheblich. „Meistens. Und bei dir?“

Vergeblich versuchte Emily ein Schnauben zu unterdrücken. „Ich kann meine früheren Liebhaber an einer halben Hand abzählen. Meine Mutter hatte und hat mehr Sex als ich.“

Immer noch sah er sie schweigend an mit einem Blick, als würde sie ihn faszinieren. Oder als würde eine neunundzwanzigjährige Fast-Jungfrau ihm ein Rätsel sein.

„Sie ist Beziehungstherapeutin“, sagte Emily in die Stille hinein. „Sie bringt den Leuten bei, wie sie gute Beziehungen führen können, indem sie an ihrem Sexleben arbeiten. Was für eine Ironie, dass das Sexleben ihrer Tochter praktisch nicht existiert.“

Jetzt machst du es schon wieder. Plauderst alles aus.

Na und? Ich muss doch das Eis brechen. Schließlich kann ich nicht einfach damit herausplatzen, dass er Vater wird.

Du bist so primitiv!

Er legte die Hände auf ihre Hüften, seine Augen verführerisch verschattet. „Vielleicht kann ich dir dabei helfen.“

Die Wärme seiner Hände schien direkt durch ihre Kleider und ihre Haut zu dringen, und die Muskeln in ihrem Becken zogen sich vor Verlangen zusammen.

„Ich hatte nicht viel Glück mit Männern“, sagte Emily. „Vor meinem Ex hatte ich einen Liebhaber, aber das zählt nicht, weil es im Nu vorbei war. Ich war sieben Jahre mit Daniel zusammen und sozusagen aus dem Rennen.“

Brr! Was machst du da? Du stellst dich so hin, als wärst du in punkto Beziehung ein hoffnungsloser Fall.

Aber ich will nicht, dass er glaubt, ich hätte jeden Mann, der mir über den Weg gelaufen ist, sofort angesprungen.

Seine Hände wanderten von ihren Hüften über ihre Arme und blieben dann auf ihren Schultern liegen. Seine leuchtenden Augen erinnerten sie an einen unergründlichen See. „Hast du seit Daniel keinen Liebhaber mehr gehabt? Außer mir, meine ich?“

„Nein. Ich hatte ein paar Verabredungen, aber es ist nie was draus geworden. Wahrscheinlich war ich deshalb so … so begeistert, als...