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Mord am Goldenen Horn - Sieben Leben

Mord am Goldenen Horn - Sieben Leben

Recep Akkaya

 

Verlag epubli, 2019

ISBN 9783748536390 , 253 Seiten

2. Auflage

Format ePUB

Kopierschutz frei

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3,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Mord am Goldenen Horn - Sieben Leben


 

Impressum

 

Texte:       © Copyright by Recep Akkaya

Lektorat: Gabriele Koske

Recherche: Sabine Gnida
Umschlag: © Copyright by Recep Akkaya

Grafik Layout Umschlag: Ahmet Cindioglu

 

Mail: info@ interbookstore.com

 

Druck:      epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin

 

ISBN 978-3-****-***-*

Printed in Germany

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Manchmal wollen Menschen nicht die Wahrheit hören, denn das würde ihre ganze Illusion zerstören.“

Friedrich Nietzsche

 

 

 

 

 

 

Lehnen Sie sich zurück, nehmen Sie Ihren Kaffee und beginnen Sie zu lesen. Von der ersten Seite an finden Sie sich inmitten der Geschehnisse. Sobald Sie glauben, den Fall gelöst zu haben, werden Sie auf ein neues Rätsel stoßen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MORD AM GOLDENEN HORN

 

SIEBEN LEBEN

Manchmal steckt der Mörder in Dir selbst ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SIEBEN LEBEN

 

 

Als sie die Augen öffnete, sah sie das Krankenzimmer. Sie wusste nicht, wie lange sie schon hier war, doch sie lag, warum auch immer, in einem sauberen Bett. Sie richtete sich ein wenig auf und untersuchte ihre Hände und Arme. Es gab keine sichtbaren Verletzungen, aber sie hatte leichte Kopfschmerzen. Als sie ihre Hand zur Stirn führte, zog sie sie sofort zurück. Denn ihre Stirn war nicht so unverletzt wie Hände und Arme. Ein Verband zog sich um ihre Stirn. In diesem Moment blitzte wie ein Filmschnipsel vor ihren Augen auf, was geschehen war.

Vor 24 Stunden.

Firdevs war nicht mehr richtig bei Verstand, seit sie herausgefunden hatte, dass ihr Mann sie betrog. Ein Gericht hatte ihre Trennung längst offiziell bestätigt. Doch das Leid, die Enttäuschung konnten nicht durch eine gerichtliche Anordnung weggewischt werden. In ihrer zehnjährigen Ehe war sie ihrem Mann immer treu gewesen und hatte ihn sehr geliebt. Ja, sie hatte manchmal ihren Mann allein gelassen, weil sie ihren Beruf sehr ernst nahm und dieser ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens war. Sie übernahm im Morddezernat die schwierigsten Fälle, und es kam vor, dass das Leben um sie herum völlig in den Hintergrund trat und sie sich nur auf den aktuellen Fall konzentrierte. Sie war mit Leib und Seele Polizistin. Auch deshalb war sie so außerordentlich erfolgreich und sehr schnell die Karriereleiter hochgeklettert, trotz ihrer 40 Jahre.

Wieder einmal hatte sie damals ihren Mann angerufen und angekündigt, dass sie in dieser Nacht nicht nach Hause kommen könne. Doch die Ergebnisse der Blutproben aus dem Labor, auf die sie wartete, waren ungenau und die Analyse wurde auf den nächsten Tag verschoben. Sie konnte also doch nach Hause fahren. Gegen Mitternacht würde sie da sein.

Serkan hatte ihren Anruf als günstige Gelegenheit betrachtet und Firdevs’ Freundin Nebahat zu sich nach Hause eingeladen.

Als Firdevs ihr Auto abgestellt hatte und ins Wohnzimmer trat, traute sie ihren Augen nicht. Ihre beste Freundin und ihr Mann saßen auf der Couch in leidenschaftlicher Umarmung. Firdevs musste sich zusammenreißen, um nicht zu ihrer Dienstwaffe zu greifen und die beiden zu erschießen. Weinend stürzte sie aus dem Haus, stieg in ihr Auto und fuhr davon. Von diesem Moment an war sie weder für ihren Mann noch für Nebahat erreichbar. Sie sollten in der Schande ihres Verrats ertrinken!

Wenig später reichte Firdevs die Scheidung ein und ihr Mann akzeptierte dies. Der Vollzug der Scheidung wäre schon beim ersten Gerichtstermin möglich gewesen, aber Serkan konnte wegen einer schweren Erkältung nicht erscheinen. Zuerst wollte Firdevs Nebahat auf Schmerzensgeld verklagen angesichts des Leids, das sie, ihre beste Freundin, ihr zugefügt hatte. Sie war unendlich wütend und enttäuscht. Doch Firdevs überlegte es sich anders. Nehabat würde auf diese Weise ja von ihren Qualen erlöst sein, sie würde sich freikaufen können und sich entlastet fühlen. Das kam nicht in Frage. Nehabat sollte lebenslang leiden.

Als der Richter das Scheidungsurteil verkündete, hatte Firdevs sehr gemischte Gefühle. Ihr wurde heiß, ihr Hals war wie ausgedörrt, sie bekam fast keine Luft, als ob jemand sie würgen würde. Große Traurigkeit überkam sie, zugleich brannten die Rachegefühle lichterloh. Es war offensichtlich, dass ein großes Gefühlswirrwarr sie durchschüttelte und die Geschehnisse der letzten Monate eine klaffende Wunde in ihr Leben geschlagen hatten, die niemals heilen würde. Aufgewühlt verließ sie das Gerichtsgebäude. Immer wieder hatte sie diesen Anblick vor Augen, als sie die beiden in flagati erwischte. Sie stieg in ihr Auto, schnallte sich den Sicherheitsgurt an und startete den Motor. Sie wischte sich die Tränen ab, die bis hinunter zu ihren Mundwinkeln strömten, und gab energisch Gas. Wegen des Tränenschleiers erkannte sie zu spät, dass das rote Licht an der Verkehrsampel aufleuchtete. Mit voller Wucht prallte sie auf den Lastwagen, der vor ihr bremste. Obwohl ihr Airbag ausgelöst hatte, bohrte sich ein Teil der Karosserie des Lastwagens durch die Windschutzscheibe und gab ihr einen Stoß gegen die Stirn. Sie wurde ohnmächtig. Was danach passierte, wusste sie nicht mehr. Als sie wieder zu sich kam und die Augen öffnete, fand sie sich in diesem Krankenhauszimmer wieder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Komm zu dir, Firdevs

 

Als sie den Kopf wieder auf das Kissen legte, hörte sie, wie an die Zimmertür geklopft wurde. Herein kam Firdevs Vorgesetzter Selcuk, einen Strauß Blumen im Arm und ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht. Firdevs zog sich an dem Galgen, der über ihrem Bett baumelte, hoch.

-      Wie geht es dir, Firdevs?

-      Ich denke, mir geht es gut, Chef. Ich habe nur ein bisschen Kopfschmerzen.

-      Erinnerst du dich, wie der Unfall geschah?

-      Nein, ich erinnere mich an nichts ... Oder ich möchte mich nicht erinnern. Mir war ein bisschen übel, als ich das Gerichtsgebäude verließ. Ich hoffe, in dem Wagen, auf den ich draufgeknallt bin, gab es keine Toten oder Verletzten.

-      Nein, nein. Mach dir keine Sorgen. Es ist nur materieller Schaden entstanden. Gut, dass du den Truck getroffen hast. Glücklicherweise haben alle Beteiligten die Sache ohne größere Verletzungen überstanden.

-      Gott sei Dank! Wie läuft es im Büro?

-      Denk jetzt einmal nicht an die Arbeit! Du hast sowieso eine Menge Urlaubstage angesammelt, nutze sie jetzt, um dich einen Monat lang mal so richtig auszuruhen und wieder zu Kräften zu kommen. Danach komm zurück zur Arbeit wie die alte Firdevs!

-      Nein, das werde ich nicht tun. Ich möchte nicht von der Arbeit fernbleiben. Ich würde mich dabei nicht gut fühlen. In drei Tagen bin ich wieder im Büro.

 

Selcuk war ein 59 jähriger, väterlich aussehender Mann. Sein Haar war auf der Jagd nach den vielen Mördern weitgehend grau geworden. Er lächelte leicht, nahm Firdevs’ Hände und drückte sie fest.

-      Was immer ich dir sage, du wirst nicht auf mich hören. Wir warten auf dich, wann immer du kommen möchtest. Hier, diesen Blumenstrauß haben die Kollegen aus dem Büro zusammenstellen lassen. Sie alle grüßen dich. Sie werden dich besuchen, sobald die Arbeit ihnen die Gelegenheit dazu lässt.

Firdevs lächelte zurück. Sie liebte ihren Job, er würde sie von dem, was sie durchgemacht hat, ablenken. Das war der Grund, warum sie sich so schnell wie möglich wieder mit beruflichen Dingen beschäftigen wollte. Das würde ihr einen einigermaßen klaren Kopf verschaffen. Sie musste Serkans und Nebahats Verrat vergessen, sonst würde er sie innerlich zerreißen.

-      Vielen Dank, Chef. Bestell bitte allen Kollegen auch schöne Grüße zurück, und sag ihnen, sie sollen sich um mich keine Sorgen machen. Mir geht’s gut!

 

 

*

 

Die Sterne funkelten am Himmel. Es war dunkel geworden. Weil es erst Anfang Juni war, war die Luft angenehm feucht und auch die Temperatur war ideal. An diesem schönen Freitagabend gingen die Leute aus, um sich zu amüsieren und die restlichen Stunden des Tages zu genießen. Einer der Orte, den junge Leute oft besuchten, war die Café-Bar Blue in Kadıköy. Es gab Live-Musik, die Gäste unterhielten sich, tranken etwas, und manchmal sangen sie mit.

Derya gehörte zu den jungen Leuten, die in die Blue Bar kamen, um diese besondere Atmosphäre zu genießen und ihren Spaß zu haben. Sie war dort mit zwei ihrer Freundinnen. Sie unterhielt sich gerade mit Selda und Özge über einen interessanten Mann, den sie kürzlich kennengelernt hatte, als mitten im Gespräch ihr Handy klingelte. Es war eine unbekannte Nummer. Sie nahm ab, aber wegen der lauten Musik und der Gespräche der Gäste konnte sie nichts verstehen....