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Jugend in der Kirche - Konzepte für Gemeinden, Teamer, Mitarbeiter in der Jugendarbeit

Jugend in der Kirche - Konzepte für Gemeinden, Teamer, Mitarbeiter in der Jugendarbeit

Christoph Hilsberg

 

Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, 2011

ISBN 9783647580241 , 143 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Jugend in der Kirche - Konzepte für Gemeinden, Teamer, Mitarbeiter in der Jugendarbeit


 

YOUNG LIFE – EIN BEISPIEL AUS DER PRAXIS (S. 63-64)

Vorgeschichte: 1975 lernten wir, meine Frau und ich, in den USA die große, hochaktive Young-Life-Arbeit (YL) kennen, gegründet von einem protestantischen Pastor, der sich dort ebenfalls, wie wir in Berlin, nicht damit abfinden wollte, dass in vielen Kirchgemeinden Jugendarbeit nicht oder nur sehr marginal stattfand. Meine Frau und ich stellten fest, dass bei Young Life in den USA wenig anderes geschah als das, was der Bonhoefferschüler Pastor Winfried Maechler mit uns Jugendlichen in seiner Gemeinde in Berlin-Neuwestend getan hatte.

Was in den USA in großen Städten erfolgreich lief, sollte in Berlin nicht möglich sein? Wir beschlossen, es auszuprobieren. Wir hatten ein großes Haus in Berlin-Zehlendorf und öffneten es für Jugendliche. Wir gründeten Young Life in Berlin (YLB). Mit dem Zulauf, den dies hatte, hatten wir allerdings keineswegs gerechnet!

Ich referiere Grundsätze und Überlegungen von damals, denn mir scheint, die könnten auch heute, Jahrzehnte später, von jeder kirchlichen Gemeinde, ob groß oder klein, weitergedacht und – den eigenen Gegebenheiten angepasst – übernommen werden. Lassen Sie sich also an regen!

1 Junges Leben auf der Suche nach Sinn


Eine Frage


Warum nehmen derart viele Jugendliche an spirituellen Großereignissen, wie den evangelischen und katholischen Kirchentagen, teil, halten sich aber vom Glaubensalltag der Ortsgemeinde eher fern?

Antwortversuche

Jugendliche suchen vielseitig Antworten auf ihre Fragen, möchten aber nicht gleich „vereinnahmt“ werden. Auf einem Großereignis wie zum Beispiel dem Kirchentag finden sie tausendfältig für sie zunächst unverbindliche Anregungen.

Die angebotenen Programme und Themen sind einschätzbar, attraktiv, überschaubar sowie vor allem zeitlich begrenzt. Sie garantieren also den Zuhörenden und Mit- Diskutanten, nicht vereinnahmt zu werden. Jugendliche können zunächst aus der Distanz beobachten.

Jugendliche suchen die Gemeinschaft Gleichgesinnter oder -interessierter, ebenfalls ohne allzu große Verbindlichkeit. Hier ist die Anonymität in der Menge der Gemeinschaft garantiert. Je größer der Vorbehalt, desto wichtiger ist es, in Deckung zu bleiben. Dort kann man sich herantasten, Profile in Erfahrung bringen, bevor man sich entscheidet und sich je nach persönlicher Voraussetzung langsam oder schneller öffnet und schließlich selbst aktiv einbringt. Logische Folgerung für eine attraktive Jugendarbeit (auch in Gemeinden) schien uns: Die An gebote sollten

? nicht nur thematisch, sondern auch organisatorisch vielseitig – gut, zeitlich begrenzt, überschaubar, spezifisch, leicht einschätzbar – sein;
? die Freiheit der Angebote von vornherein deutlich machen: Man kann jederzeit wieder aussteigen;
? einerseits problemloses Herantasten an eine gute Gemeinschaft ermöglichen,
? andererseits Raum für eigene Kreativität bieten.

Ganz wichtig: Die meisten Menschen sind „Herdentiere“: Je größer die Gruppe, desto leichter kann sich ein Fremder angliedern. Je kleiner die Gruppe, desto schwieriger ist dies für ängstliche Typen.