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Star Trek - Titan: Kriegsglück

Star Trek - Titan: Kriegsglück

David Mack

 

Verlag Cross Cult, 2020

ISBN 9783966580724 , 360 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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8,99 EUR

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Star Trek - Titan: Kriegsglück


 

KAPITEL 2


Es war ein Geisterplanet. Zumindest fühlte es sich für Doktor Maxwell Theron so an. Allem Anschein nach war es vor der Katastrophe ein Kolonieplanet gewesen. Es gab nur eine große Stadt auf der Oberfläche. Vereinzelte Trabantensiedlungen verteilten sich in der Umgebung, wobei die nächstgelegene am besten ausgebaut und die entfernteste am primitivsten war.

Ein Detail, das alle Husnock-Bereiche gemeinsam hatten, war der Eindruck, plötzlich und ohne Vorwarnung entvölkert worden zu sein. Persönliche Transportmittel aller Art waren abgestürzt und hatten Trümmer über die Straßen, die Landschaft und an den Küsten entlang verteilt. Elegant geschwungene Gebäude ragten ausgebrannt in den Himmel. In den Randgebieten lagen Reaktoren und Raumhäfen kalt und verlassen da. In Wohnstätten und öffentlichen Räumen waren zurückgelassene Besitztümer den Elementen überlassen worden.

Die Natur hatte damit begonnen, sich den Raum von den ausgelöschten Husnock zurückzuerobern. Ranken, Moos und Gräser schmückten die Fassaden leerer Gebäude und hüllten die verbogenen Hüllen zerstörter Fahrzeuge ein. Risse durchzogen einst makellose Boulevards. Aus ihnen reckten sich Blumen und Pilze der Sonne entgegen. Die Widerstandsfähigkeit der einheimischen Flora erfüllte Theron mit Hoffnung. Aus Tod und Zerstörung entstanden Erneuerung und Wiedergeburt. Es ließ ihn über die Vergänglichkeit des Lebens nachdenken, über die Schönheit des Chaos und die Torheit zu erwarten, dass die Ordnung etwas anderes wäre als eine vorübergehende Unterbrechung der Entropie.

Ganz schön tiefsinnige Gedanken für einen so schönen Morgen, rügte er sich selbst und trank einen Schluck heißen Tee aus seinem überschwappsicheren Becher, während er das Lager der Expedition durchquerte. Sein xenoarchäologisches Team hatte auf beiden Uferseiten des zentralen Stadtaquädukts sein Basislager aufgeschlagen. Obwohl anfangs recht klein, war es schnell gewachsen. Es waren ein paar Hundert Leute hier, alle unterstanden Therons Leitung. Nur ein paar waren xenokulturelle Experten wie er selbst. Die Gruppe umfasste Xenolinguisten, Ingenieure und Biologen verschiedener Fachgebiete, Architekten und Computerexperten, ganz zu schweigen vom medizinischen Personal und von den Köchen, Piloten, Fahrern und Mechanikern, die sie unterstützten.

Sie hatten sich hier vor ein paar Jahren eingerichtet, nur wenige Monate nachdem ein Langstreckenaufklärungsschiff diese Welt entdeckt hatte. Zwanzig Jahre zuvor hatte die Sternenflotte ihre geheime Suche nach den Überresten der Husnock-Zivilisation begonnen, kurz nach Captain Jean-Luc Picards Bericht über die Mission des Raumschiffs Enterprise NCC-1701-D nach Delta Rana IV. Die Crew der Enterprise hatte die Planetenoberfläche nach einem Notruf zerstört vorgefunden, mit der Ausnahme eines kleinen Stück Lands um ein makellos aussehendes Haus, das von einem älteren Paar bewohnt wurde. Es hatte sich herausgestellt, dass die Frau eine vom Mann erschaffene Illusion war. Dieser wiederum hatte sich als ein Douwd entpuppt – ein Energiewesen, das zugegeben hatte, die Husnock in einem Moment der Rache ausgelöscht zu haben.

So hatte die geheime Suche der Sternenflotte nach Spuren der Husnock begonnen, die der Douwd als eine Spezies von abscheulicher Intelligenz beschrieben hatte.

Die Suche hatte sich als länger und schwieriger erwiesen, als irgendjemand erwartet hatte. Die Föderation hatte vor dem Angriff der Husnock auf Delta Rana IV keine Aufzeichnungen über sie gehabt und nach ihrer Auslöschung war ihre Zivilisation verstummt und erstarrt, was sie für die meisten Langstreckensuchmethoden praktisch unsichtbar gemacht hatte. Hinzu kam, dass der Dominion-Krieg und die Borg-Invasion die Erforschung der angrenzenden Sektoren des Alpha-Quadranten unterbrochen hatten.

Es hatte siebzehn Jahre gedauert, bis die Sternenflotte diese isolierte Husnock-Koloniewelt am Rand des Perseusarms entdeckt hatte. Ihr eingetragener Name lautete FGC-779852c und Theron würde nicht zulassen, dass seine Kollegen vom Daystrom-Institut oder der vulkanischen Akademie der Wissenschaften ihr einen neuen Namen gaben. Er war entschlossen, die Bezeichnung der Husnock für den Planeten herauszufinden, denn er wurde von der Vorstellung verfolgt, dass diese namenlose Welt ein anonymes Grab für jene darstellte, die hier gestorben waren.

Theron war fast am Essenszelt angekommen, als ihn Doktor Kilaris einholte. Er nickte der Vulkanierin höflich zu. »Guten Morgen, Doktor! Wollen Sie auch frühstücken?«

»Ich habe bereits gegessen.« Sie reichte ihm ein Padd. »Meinem Team und mir ist ein Durchbruch gelungen.«

Wie die meisten Vulkanier neigte auch Kilaris nicht zu Übertreibungen. Theron blieb stehen und sah sie an. »Welcher Art?« Sie nickte in Richtung des Padds. Er überflog die einleitende Zusammenfassung. Sie hatten einen Kodex gefunden, der eine unvollständige Husnock-Übersetzung eines Texts aus einer fremden Sprache enthielt. Auch wenn die Husnock-Sprache weiterhin unverständlich war, schien die andere Sprache der Föderation bereits bekannt zu sein. »Sind Sie sich sicher?«

»Ich habe gewartet, bis drei meiner Teammitglieder unabhängig voneinander die Ergebnisse bestätigt hatten. Bei dem Text, den wir gefunden haben, scheint es sich um einen antiken Dialekt der Tkon zu handeln. Das deutet darauf hin, dass die Husnock zu irgendeinem Zeitpunkt Kontakt mit einer Spezies hatten, deren Sprache durch die Tkon beeinflusst wurde.«

Die Belege schienen stimmig zu sein. Theron bekam Herzklopfen. »Das ist eine wertvolle Entdeckung, Doktor. Wie viel Tkon-Text haben Sie gefunden und wie viel davon war auf Husnock übersetzt?«

»Das ursprüngliche Werk scheint umfangreich zu sein. Es sollte uns befähigen, eine Übersetzungsmatrix für die geschriebene Husnock-Sprache zu erstellen.«

»Unser eigener Stein von Rosetta! Ausgezeichnet. Gleich nach dem Frühstück werde ich Daystrom und die Akademie informieren.« Sein Magen begann zu knurren, also bedeutete er ihr, ihm ins Essenszelt zu folgen. »Und was ist mit der gesprochenen Sprache? Irgendwelche Hinweise an dieser Front?«

Kilaris schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Wir warten noch darauf, dass die Ingenieure die Datenformate der Husnock entschlüsseln.« Sie folgte ihm die Ausgabeschlange entlang und sah zu, wie er sich ein Tablett und einen Teller nahm, den er mit Rührei und einem warmen Brötchen füllte. »Haben wir schon Husnock-DNA gefunden?«

»Nicht das geringste bisschen. Welcher Art die Douwd-Apokalypse auch war, sie war gründlich.« Er setzte sich mit Kilaris an einen Tisch und sie sah zu, wie er frühstückte. Zwischen zwei Bissen fragte er: »Benötigt Ihr Team etwas, um die Übersetzung zu beschleunigen?«

»Ein Prioritätszugang zum Hauptcomputer wäre äußerst hilfreich.«

»Natürlich.« Er schlang einen weiteren Bissen Rührei hinunter. Nach dem Schlucken bemerkte er, dass sie ihn immer noch ansah. »Gibt es sonst noch etwas, Doktor?«

»Mein Team und ich werden heute Abend lange an der neuen Übersetzungsmatrix arbeiten.« Sie zog ihre elegant geschwungenen Augenbrauen hoch. »Soll ich heute in dein Zelt kommen? Oder wirst du in meinem auf mich warten?«

Theron sah in Kilaris’ dunkelbraune Augen und bemühte sich, ein Grinsen zu unterdrücken. »In meins.«

Sie nickte, stand auf und verließ das Essenszelt.

Er sah er ihr nach und gestattete sich ein Lächeln.

Ich glaube, das wird eine ziemlich gute Woche.

In der großen Raumstation war Geld zu holen. So viel wusste Cherbegrod. Warum sonst lag sie so weit entfernt von anderen Planeten, versteckt in den Tiefen des Alls. Warum war sie so dunkel? Warum gab es Fallen an den Luftschleusen?

Die Schöpfer der Raumstation mussten ihre Fallen für gerissen gehalten haben. Gut versteckt. Aber nicht für Pakleds. Außenweltler lachten über die Pakleds. Nannten sie langsam. Aber Pakleds waren schlau. Und sie kannten sich mit Fallen aus. Wie man sie machte, wie man sie fand, wie man sie unschädlich machte.

Auf der Weltraumstation gab es viele Fallen.

Für die Messinstrumente der Gomjar, Cherbegrods Bergungsschlepper, waren die Fallen unsichtbar. Doch Cherbegrod war kein Dummkopf. Er schickte seinen Ingenieur Eberleg hinaus, um die Luftschleuse der Raumstation zu inspizieren, bevor er die Gomjar andocken ließ. Das war schlau. Bomben und Tricks und Fallstricke. Einige, um der Gomjar zu schaden, andere, um ihn und seine Leute zu verletzen. Überall Fallen.

Cherbegrod und sein Stellvertreter Haripog sahen über Eberlegs Schulter. Der Ingenieur nahm ein empfindliches System mit seinen Fingern auseinander, die auch ohne die schweren...