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Welche essbare Wildpflanze ist das?

Welche essbare Wildpflanze ist das?

Christa Bastgen, Berko Schröder, Stefanie Zurlutter

 

Verlag Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 2020

ISBN 9783440165096 , 256 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

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Welche essbare Wildpflanze ist das?


 

Kreuzblütler (Brassicaceae)

Die Pflanzenfamilie der Kreuzblütler mit ihren weltweit ca. 3000 Arten ist hauptsächlich in den außertropischen Gebieten verbreitet und dringt in den Hochgebirgen und in der Arktis bis an die Grenzen der Vegetation vor. Es sind krautige Pflanzen mit wechselständigen, ganzrandigen, gefiederten, gefingerten, fiederspaltigen oder tief eingeschnittenen Blättern ohne Nebenblätter. Manche Arten haben eine grundständige Blattrosette. Die Blüten sind traubig angeordnet. Viele Arten sind unscheinbar und werden nur wenige Zentimeter groß. Manche, wie der Raps oder der Meerrettich, erreichen 1,5 m Höhe. Zur Familie der Kreuzblütler gehören alle Kohlarten – eine unserer wichtigsten pflanzlichen Nahrungsquellen. Alle haben einen stechend scharfen Geruch, den sie den schwefelhaltigen, sogenannten Senfölglykosiden verdanken. Es ist der typische Geruch von Kohl, Kresse, Raps oder Rettich.

Ihren Namen hat diese Familie von ihren kreuzweise angeordneten, nicht miteinander verwachsenen Blütenblättern. Die 4 Kelchblätter stehen kreuzweise versetzt zu den 4 Kronblättern. Dieser einheitliche und charakteristische Blütenaufbau kommt bei keiner anderen Pflanzenfamilie vor.

Typisch ist auch die Frucht. Sie entwickelt sich aus 2 verwachsenen Fruchtblättern. In der Mitte wird eine dünne Scheidewand gebildet, an der sich die Samen bilden. Die Scheidewand bleibt nach dem Herausfallen der Samen erhalten.

Es gibt 2 Fruchtformen. Je nach Verhältnis zwischen Länge und Breite unterteilt man die Früchte in Schoten (Frucht 3-mal so lang wie breit) und Schötchen (Frucht weniger als 3-mal so lang wie breit).

Giftpflanzen in der Artengruppe:

Lediglich die Gattung der Schöteriche (Erysimum) enthält herzaktive Glykoside. Zu ihnen gehört auch der Goldlack (Erysimum cheiri), eine bekannte Zierpflanze. Essbare Kreuzblütler-Arten haben einen runden oder ovalen Schotenquerschnitt, die der giftigen Schöteriche einen 4-eckigen Querschnitt.

Wiesen-Schaumkraut

Cardamine pratensis (Kreuzblütler)

H 10–60 cm April–Mai Staude

© Frank Hecker

Die Vitamin-C-reichen jungen Pflanzen schmecken kresseartig bitter und werden vor der Blüte in Salaten, Suppen und Mischgemüsen verwendet. Die Blütenknospen eignen sich für Kräuterquark, Salate und Pesto. Die Blüten haben ein senfartiges Aroma und sind eine wundervolle Dekoration für herzhafte Speisen. Die jungen, im Frühjahr noch elastischen Wurzeln dienen frisch als scharfes Gewürz. Die getrockneten Samen sind wie Pfeffer oder zermörsert und mit Salz und Essig verfeinert wie Senf zu verwenden. Frisch sind sie ein ausgezeichneter Brotbelag.

© Frank Hecker

Vorkommen Europa. Feuchte Mähwiesen, Auwälder, Ufer, Moorwiesen. Kühle, nährstoffreiche Böden.

Sammelzeit

  • Wurzeln und junge Pflanzen: März–April
  • Blüten: April–Mai
  • Samen: Aug.–Sept.

Bitteres Schaumkraut

Cardamine amara (Kreuzblütler)

H 10–60 cm April–Juni Staude

© Frank Hecker

Das junge Kraut mit seinem scharfen, bitteren Geschmack passt als Gewürz in Salate, Suppen, Gemüse, Kräuterquark oder klein geschnitten auf Brot. Die Blütenknospen eignen sich für Kräuterquark, Salate und Pesto. Mit ihrem senfartigen Geschmack sind die Blüten eine schöne Dekoration für herzhafte Speisen. Die reifen Samen haben eine pfeffrige Note und eignen sich besonders als Backzutat in Brot oder zur Herstellung von Senf.

© Frank Hecker

Die Art ist in vielen Gebieten geschützt. Dort ist die Wildsammlung verboten.

Vorkommen Europa. Quellflure, Waldsümpfe, Bachufer. Nährstoffreiche, lehmig-tonige Böden.

Sammelzeit

  • junge Pflanze: März–April
  • Knospen/Blüten: April–Juni
  • Samen: Juli–Aug.

Viermänniges Schaumkraut

Cardamine hirsuta (Kreuzblütler)

H 7–30 cm März–Juni einjährig

© Michael Hassler/Hecker

Von der auch als Behaartes Schaumkraut bekannten Pflanze sind die Grundrosettenblätter schon ab März zu finden. Mit ihrem kresseartigen Geschmack sind sie – gehackt auf Butter- oder Käsebrot gestreut, in Salat oder als Würze – eine ergiebige Vitaminquelle. Die feinen scharf-pfeffrigen Wurzeln eignen sich roh, die Samen frisch oder getrocknet zum Würzen von herzhaften Speisen. Die Blüten schmecken senfartig.

© Michael Hassler/Hecker

Knospen, Blüten und Blütenstängel eignen sich fast ganzjährig als Beigabe und Dekoration für würzige Speisen.

Vorkommen Europa. Gern im Halbschatten von Schleier- oder Krautgesellschaften.

Sammelzeit

  • junge Pflanze: März–Mai
  • Knospen/Blüten: April–Mai
  • Samen: Juli–Sept.

Gewöhnliche Knoblauchsrauke

Alliaria petiolata (Kreuzblütler)

H 20–100 cm April–Juni zweijährig

© Frank Hecker

Mit ihrem pfeffrig-knoblauchartigen Geschmack wird die Pflanze roh vor allem als Würze für Salate, Kräuterquark oder Sandwichfüllungen verwendet. Die intensiv senfartig schmeckenden Blüten dekorieren herzhafte Speisen. Die frischen, zerriebenen Samenschoten ergeben gemischt mit Essig und Öl eine scharfe grüne Paste. Reife, getrocknete Samen lassen sich als Senfmehl vermahlen. Die geriebene lange weiße Wurzel der einjährigen Pflanze schmeckt scharf und ergibt, gemischt mit saurer Sahne oder Öl, eine meerrettichartige Paste.

© Frank Hecker

Der knoblauchartige Geschmack verschwindet beim Kochen.

Vorkommen Europa, Westasien, Nordamerika. Laubwälder, schattige Hecken, Mauern, Wegränder und Schuttplätze. Gern auf stickstoffreichen Lehmböden.

Sammelzeit

  • junge Pflanze: April–Juni
  • Knospen/Blüten: Mai–Juni
  • Samen: Juli–Aug.
  • Wurzeln: Frühling und Herbst

Giftiger Doppelgänger Schöllkraut (Chelidonium majus, siehe hier)

Gewöhnlicher Meerrettich

Armoracia rusticana (Kreuzblütler)

H 50–120 cm Mai–Juli Staude

© Frank Hecker

Die fein geriebene Wurzel wird mit Schmand oder Sahne zu einer sehr scharfen Paste verarbeitet. In Kombination mit Fleisch, Eiern und Obst steht das scharfe Gewürz in Form von jungen, fein gehackten Blättern, frischen oder kapernartig eingelegten Blütenknospen, dekorativen Blüten und frischen oder getrockneten Samen das ganze Jahr über zur Verfügung.

© Frank Hecker

Die Schärfe der geruchlosen Wurzel tritt erst bei der Verarbeitung hervor.

Vorkommen Fast ganz Europa. Krautgesellschaften, Wege, Schuttplätze, Straßenränder, Ödflächen, Ufer. Nährstoffreiche Böden.

Sammelzeit

  • Blätter: März–Mai
  • Knospen/Blüten: April–Juli
  • Samen: Aug.
  • Wurzeln: Sept.–März

Gewöhnliches Hirtentäschel

Capsella bursa-pastoris (Kreuzblütler)

H 2–70 cm Jan.–Okt. einjährig/zweijährig

© Heiko Bellmann/Frank Hecker

Die jungen, klein gehackten Triebe und Blätter erinnern an Rucola. Sie sind ein Kraftpaket an Eiweiß, Eisen, Kalium, Calcium und Vitamin C und schmecken roh auf Brot, in Salat, auf Pizza oder gedünstet in Suppen, Omelette und Gemüse. Mit den frischen Samenschoten werden saure Gurken eingelegt. Die getrockneten Samen eignen sich zermahlen als Senfersatz.

© Frank Hecker

Vorkommen Kosmopolit. Äcker, Schuttplätze, Gärten und Brachland.

Sammelzeit

  • Blätter: Sept.
  • Knospen/Blüten: April–Juli
  • Samen: Juni–Sept.
  • Wurzeln: Frühling, vor der Bildung der Stängel

Englisches Löffelkraut

Cochlearia anglica (Kreuzblütler)

H 10–30 cm Mai–Juli...