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Die neue große Depression - Was Sie jetzt tun müssen, um nach der Pandemie zu den Gewinnern zu gehören

Die neue große Depression - Was Sie jetzt tun müssen, um nach der Pandemie zu den Gewinnern zu gehören

James Rickards

 

Verlag FinanzBuch Verlag, 2021

ISBN 9783960927839 , 256 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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21,99 EUR

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Die neue große Depression - Was Sie jetzt tun müssen, um nach der Pandemie zu den Gewinnern zu gehören


 

Vorwort zur deutschen Ausgabe


Ich bin dankbar für diese Gelegenheit, ein Vorwort für die Leser der deutschen Ausgabe meines Buches zu schreiben. Zurzeit erleidet die Welt die größte Pandemie seit 1918 und den größten wirtschaftlichen Kollaps seit 1929 zur gleichen Zeit. Dieses Zusammentreffen von zwei Jahrhundertereignissen hat das öffentliche Gesundheitswesen, das Wirtschaftswachstum und die politische Arbeit von Regierungen unter beispiellosen Druck gesetzt. Deutschland, als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt (nach den Vereinigten Staaten, China und Japan) und eine der führenden Nationen der Europäischen Union, deren wirtschaftliches Produktionsvolumen nur von den Vereinigten Staaten übertroffen wird, ist zwangsläufig eines der Länder, die sowohl von der Pandemie als auch von der neuen Depression am stärksten betroffen sind. Die in diesem Buch ausgesprochene Kritik an den Kosten von wirtschaftlichen Lockdowns und den Grenzen der fiskal- und geldpolitischen Möglichkeiten, die Wirtschaft anzukurbeln, ist für die deutschsprachige Leserschaft so relevant wie überall sonst auf der Welt.

Trotz tragischer Verluste ist Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern und unter Berücksichtigung der jeweiligen Bevölkerungsgrößen relativ gut mit der Pandemie fertiggeworden. Bis zum 1. September 2020 hatte Deutschland über 243 000 bestätigte Covid-19-Erkrankungen registriert und 9300 Todesfälle zu beklagen. Im Vergleich zu 9200 Todesfällen in Kanada, dessen Bevölkerung nicht einmal halb so groß ist wie die deutsche, und über 183 000 Todesfällen in den Vereinigten Staaten, mit einer viermal so großen Bevölkerung, ist das ein gutes Ergebnis. Ganz unabhängig davon, ob diese bessere Bewältigung der Krankheit auf bessere medizinische Behandlung, eine höhere Bereitschaft der Bevölkerung, die staatlich verordneten Seuchenschutzmaßnahmen umzusetzen, oder einfach auf Herdenimmunität zurückzuführen ist – Deutschland hat den viralen Sturm mit wesentlich besseren Ergebnissen abgewettert als andere große und bevölkerungsreiche Länder.

Doch hinsichtlich der Wirtschaft sieht es anders aus. Im Großen und Ganzen ist eine Volkswirtschaft auf Konsum, Investitionen, Staatsausgaben oder Exportüberschüsse angewiesen (in der einen oder anderen Kombination), um Wachstum anzutreiben. Die US-Wirtschaft wird hauptsächlich durch Konsum angetrieben, die chinesische vor allem durch Investitionen. Die deutsche Wirtschaft ist dagegen (ebenso wie ­Japan und Südkorea) in hohem Maße von Exportüberschüssen abhängig. In einer Pandemie und weltweiten Depression hat sich diese Abhängigkeit als Deutschlands Achillesferse erwiesen.

Deutschland ist eines der weltweit führenden Exportländer für Autos, Industrieanlagen, Elektronik und Telekommunikationsgeräte. Durch den von der Pandemie herbeigeführten wirtschaftlichen Schock ist zur gleichen Zeit und weltweit sowohl das Angebot als auch die Nachfrage eingebrochen. Das Angebot brach ein, weil Fabriken geschlossen und Transportnetzwerke stillgelegt wurden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Nachfrage kam zum Erliegen, weil die Verbraucher in den Vereinigten Staaten und anderen konsumgetriebenen Wirtschaftsnationen aufgrund diverser staatlich verordneter Quarantänemaßnahmen und Reiseeinschränkungen zu Hause bleiben mussten und angesichts einer zu erwartenden Entlassungswelle vorsichtshalber mehr Geld zurücklegten.

Das Ergebnis war eine einzigartige Störung der globalen Lieferketten, die seit dem Ende des Kalten Krieges sorgsam aufgebaut worden waren. Und als Fabriken wieder bereit waren, den Betrieb aufzunehmen, bekamen sie keinen Input. Selbst als Konsumenten wieder bereit waren, mehr Geld auszugeben, waren die Regale häufig leer. Es schien beinahe so, als sei die gesamte globale Wirtschaft wie durch Ausknipsen eines Lichtschalters zum Erliegen gekommen.

Als eines der weltweit führenden Exportländer, das auf Nachfrage von ausländischen Verbrauchern angewiesen ist, wurde Deutschland schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im zweiten Quartal 2020 fiel das deutsche BIP im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 Prozent, die größte jemals verzeichnete wirtschaftliche Kontraktion. Aus Sicht des öffentlichen Gesundheitswesens wurde Deutschland gut mit der Pandemie fertig, doch an der wirtschaftlichen Front erlitt es schwere Schäden. Diese Entwicklung führt das Hauptthema dieses Buches vor Augen: Die Pandemie und die Depression hängen eng miteinander zusammen. Es ist unmöglich, die Auswirkungen der einen zu beurteilen, ohne die andere in Betracht zu ziehen. Es werden andere Bücher über die Pandemie geschrieben werden, und es werden andere Bücher über die wirtschaftliche Kontraktion geschrieben werden, doch dieses ist das erste und vielleicht einzige Buch, das ausführlich auf beide Themen eingeht und die Querverbindungen aufzeigt.

Natürlich hat nicht die Pandemie die Depression verursacht, es war unsere Reaktion darauf. Die staatlichen Reaktionen auf den Coronavirus-Ausbruch standen in keinem Verhältnis zur Gefährdung. Natürlich sind gewisse Maßnahmen wie Social Distancing, häufiges Händewaschen und Gesichtsmasken durchaus sinnvoll und können dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Auch die vorübergehende Absage von Sportereignissen, Konzerten und anderen Großereignissen ist vernünftig. Solche Maßnahmen kosten relativ wenig im Hinblick auf Produktionsausfälle.

Nicht sinnvoll war dagegen ein kompletter Shutdown von Fa­briken, Schulen, kleinen und mittleren Unternehmen sowie ganzen Städten. Das war eine außerordentlich kostspielige Strategie, mit der wenig erreicht wurde, um die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen. Entsprechende Daten aus diversen Ländern wie Schweden, Südkorea, Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Deutschland zeigen, dass die Krankheit etwa acht bis zehn Wochen ihren Lauf nimmt, mit einem mehr oder weniger konstanten Verhältnis von Todes- zu Krankheitsfällen – und zwar unabhängig davon, ob im betreffenden Land ein Lockdown verhängt wurde oder nicht.

Die meisten Lockdown-Maßnahmen waren kostspielig und zeigten kaum Wirkung. Darüber hinaus ignorierten die Lockdown-Befürworter dessen versteckte Kosten, etwa die Zunahme von Suizid, Alkoholmissbrauch, häuslicher Gewalt, Wut, Ängsten und seelischen Depressionen aufgrund von fehlenden zwischenmenschlichen Kontakten. Diese Kosten werden sich jahre- oder gar jahrzehntelang auswirken, selbst wenn das Virus schon längst wieder verschwunden ist.

Deshalb werden in diesem Buch nicht nur die schädlichen Folgen für die körperliche und wirtschaftliche Gesundheit, sondern auch für die psychische Gesundheit der Menschen untersucht. Die durch Lockdowns und Quarantäne bewirkte Isolierung fordert einen hohen psychischen Preis von denen, die zu Hause gefangen sind. Solche psychischen Schäden wirken sich nicht nur auf die Menschen aus, die unter der Krankheit leiden, sondern auch auf solche, die nicht infiziert wurden, aber dennoch die Quarantäne ertragen mussten. Verlorene soziale Möglichkeiten können nicht so leicht wiedergewonnen werden. Viele Menschen, die aus Restaurants, Kinos und Konzerten ausgesperrt wurden, werden nicht so schnell wieder an solche Örtlichkeiten zurückkehren, wenn sie wieder geöffnet sind. Die Anpassungen des Verhaltens an die Pandemie werden womöglich auf unbestimmte Zeit anhalten und schädliche Auswirkungen auf die Wirtschaft nach sich ziehen. Es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass die Wut und die Frustrationen, die sich während der Quarantäne aufstauten, eine der Ursachen für die Demonstrationen und Aufstände waren, die sich heute im Namen sozialer Gerechtigkeit und ideologischer Programme in vielen Regionen der Welt Bahn brechen.

Vor allem sollten die Leser in Deutschland und anderen Ländern der Welt sich bewusst machen, dass wir nicht nur eine typische Rezession erleben. Tatsächlich ist die technische Rezession – definiert als zwei aufeinanderfolgende Quartale mit schrumpfendem BIP – in den meisten Ländern schon wieder vorbei. Wir befinden uns vielmehr in einer Depression, die als schwaches oder schleppendes Wachstum unterhalb des Langzeittrends definiert ist. Diese Depression wird mehrere Generationen in Mitleidenschaft ziehen. Studien über die wirtschaftlichen Nachwirkungen der 15 schlimmsten Pandemien in den vergangenen 650 Jahren (angefangen mit der Pest, dem »Schwarzen Tod«, die im 14. Jahrhundert Europa verwüstete) zeigen, dass eine wirtschaftliche Normalisierung 30 bis 40 Jahre dauern kann. Die Nachwirkungen dieser Pandemie und der neuen Großen Depression werden uns bis 2050 und darüber hinaus zu schaffen machen.

Doch die Geschichte hat auch positive Aspekte. Tatsächlich können selbst in schlimmen Zeiten Vermögen bewahrt und neue große Vermögen gemacht werden. Während der Hyperinflation von 1921 bis 1923, in der Zeit der Weimarer Republik, nahm ein deutscher Industrieller namens Hugo Stinnes hohe Kredite in Reichsmark auf, um in Sachwerte wie Kohle, Stahl und Transport-Infrastruktur zu investieren. Als die Hyperinflation ausgestanden war, zahlte er die Kredite in wertlosen Reichsmark zurück und behielt die Sachwerte, die ihren realen Wert bewahrt hatten. So wurde er zum reichsten Mann Deutschlands – sein Spitzname war »der Inflationskönig«.

Vielleicht werden wir am Ende nicht alle so reich werden wie Hugo Stinnes, doch sein Beispiel zeigt, dass selbst unter den schlechtesten wirtschaftlichen Bedingungen großer Wohlstand angesammelt werden kann. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie das schaffen können, selbst in einer neuen globalen Depression. Ich hoffe, dass Sie dieses Buch nützlich...