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Star Wars. X-Wing. Die Mission der Rebellen

Star Wars. X-Wing. Die Mission der Rebellen

Michael A. Stackpole

 

Verlag Blanvalet, 2012

ISBN 9783641078089 , 384 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR

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Star Wars. X-Wing. Die Mission der Rebellen


 

1


Noch bevor die Sensoren seines X-Flüglers das neue Schiff identifiziert und gescannt hatten, wußte Corran Horn, daß etwas nicht in Ordnung war. Dieses Wissen hatte nichts damit zu tun, daß das Schiff unangekündigt im Realraum des Pyria-Systems aufgetaucht war; in dem einen Monat, seit die Rebellenallianz dem Imperium den Planeten Borleias abgerungen hatte, waren mehr Schiffe, als Corran lieb waren, zu einer kurzen Erkundung der Lage ins System gesprungen. Einige kamen in diplomatischer Mission, von Welten, die sich bereits der neuen Republik angeschlossen hatten, und wollten nur die jüngste Eroberung besichtigen. Andere waren von Regenten ausgesandt worden, die der Propaganda beider Seiten nicht trauten und sich selbst Informationen beschaffen wollten, bevor sie beschlossen, ob sie in diesem galaktischen Bürgerkrieg die Seiten wechselten.

Aber es waren auch imperiale Schiffe gekommen, auf Spionagemission, und die meisten anderen waren Allianzschiffe gewesen, die hier tatsächlich etwas zu tun hatten. Alle hatten sie überprüft und die feindlichen unter ihnen vertrieben werden müssen, aber bisher war es zu keinen ernsten Zwischenfällen und Verlusten gekommen. Das wiederum hatte die Piloten selbstzufrieden gemacht, was einem langen Leben nicht zuträglich war, aber selbst Corran fand es schwierig, wachsam zu bleiben, wenn er sich nicht ernsthaft bedroht fühlte.

Die Ankunft des neuen Schiffes drang wie eine Vibroklinge in seinen Seelenfrieden. Die Sensoren meldeten einen umgebauten Frachtkreuzer, der seine Existenz als Rendili Star Drive-Schiff begonnen hatte — allerdings nicht in der Neutronen-Klasse von Großraumfrachtern, sondern bestenfalls mit einem Viertel dieser Größe. Das alles war kein bißchen bemerkenswert oder ungewöhnlich; Dutzende von Schiffen dieser Bauart waren seit der Eroberung des Systems hier vorbeigekommen. Der Name, Rache Derra IV, folgte den Benennungsbräuchen der Neuen Republik, sich auf Ereignisse des Bürgerkrieges zu berufen. Und das Schiff war sogar auf dem Kurs und mit der Geschwindigkeit aufgetaucht, die die Rebellen ihrem Frachtverkehr vorschrieben.

Trotzdem, irgendwas stimmt hier nicht. Als Corran noch beim corellianischen Sicherheitsdienst Schmuggler und andere Kriminelle gejagt hatte, hatte er gelernt, sich in solchen Dingen auf seinen Bauch zu verlassen. Sein Vater Hal und sogar sein Großvater — beide ebenfalls Offiziere bei CorSec — hatten ihn ermutigt, in gefährlichen Situationen auf seine Instinkte zu hören. Aber die Unklarheit dieser Gefühle verunsicherte ihn; es war, als hätte er nichts Greifbares als den schwachen Duft einer Blüte vor sich, der sich jeder Identifikation entzog.

Es reicht, daß ich weiß, daß irgendwas nicht in Ordnung ist. Um was es sich handelt, ist im Augenblick zweitrangig. Corran aktivierte das Komm. »Sonder Neun an Champion Fünf, kümmern Sie sich um den Funkverkehr. Warten Sie hier mit Sechs. Ich gehe mal näher ran.«

»In Ordnung, Neun, aber wir sollen alle Frachtangelegenheiten in diesem Gebiet möglichst schnell erledigen. Und sie sind noch nicht im Funkbereich.«

»Tun Sie mir den Gefallen, Fünf.«

»Zu Befehl, Neun.«

Die Patrouillen waren aufgeteilt worden, sich um vier Zonen rund um Borleias zu kümmern. Zur Zeit war der Sektor, in dem Corran und zwei Y-Flügler-Piloten aus General Salms Verteidiger-Geschwader Dienst taten, der lebhafteste, weil der Mond des Planeten diesen Bereich vor zwei Tagen verlassen hatte.

»Pfeifer, sieh mal nach, ob du unsere Sensoren verstärken und ungewöhnliche Daten von diesem Frachter auffangen kannst.«

Die grünweiße R2-Astromech-Einheit schnatterte gereizt zurück.

»Schon gut, schon gut, es ist sehr wahrscheinlich, daß vieles mit dem Frachter nicht stimmt.« Corran runzelte die Stirn, während er den X-Flügler beschleunigte und auf den Frachter zuflog. »Ich dachte an so etwas wie unerwartete Waffen oder andere Ungereimtheiten.«

Als er näher an das Schiff kam, gab es auch visuelle Daten. Der Frachter war insgesamt 150 Meter lang und hatte die sanften Kurven kleinerer Schiffe oder der größeren Mon-Calamari-Kriegsschiffe. Die Brücke befand sich in einer Ausbuchtung am Bug und fiel gegen den schmaleren Mittschiffsbereich ab. Vor dem Heck wurde der Rumpf wieder breiter, um Platz für den Antrieb zu bieten. Eine Reihe von Antennen befand sich direkt hinter der Brücke, und Vierfachlaser ragten in einem Ring im Mittschiffsbereich aus dem Rumpf.

Pfeifer schickte einen Bericht über das Schiff auf Corrans Hauptmonitor. Er stimmte mit dem Rendili-Entwurf überein: ein Frachter der Zwergen-Klasse. Er konnte etwa fünfzehnhundert Tonnen laden, hatte eine vierhundertköpfige Crew und war mit neun Vierfachlasern und einem Traktorstrahl ausgerüstet, der Ladung in den mittschiffs gelegenen Laderaum ziehen konnte. Die Bewaffnung und die Ladekapazität hatten dieses Modell sehr beliebt bei Händlern gemacht, die bereit waren, in Bereichen der Galaxis zu arbeiten, in denen die Autorität unklar war oder imperiale Präsenz ein Problem darstellen konnte.

»Hier Champion Fünf, Sonder Neun.«

»Ich höre, Fünf.«

»Ich habe die Rache angerufen, und sie hat einen gültigen Code angegeben.«

Das überraschte Corran, weil er das Gefühl nicht los wurde, daß mit dem Schiff etwas nicht stimmte. »Haben sie schon beim ersten Versuch geantwortet?«

Das Komm konnte die Überraschung nicht aus der Stimme des Bomberpiloten herausfiltern. »Nein, beim zweitenmal. Warum?«

»Sag ich Ihnen später. Bleiben Sie, wo Sie sind, aber lassen Sie von Borleias eine Fähre raufschicken. Und Sie und Sechs halten sich bereit; es könnte Probleme geben.«

»Zu Befehl, Neun.«

Pfeifer zirpte fragend.

»Ja, ich glaube, es ist genau wie damals.« Auf Corellia hatten Corran und seine Partnerin Iella Wessiri in einer Reihe von Einbrüchen ermittelt, bei denen Wertgegenstände aus Häusern gestohlen worden waren, aber ohne jegliche Anzeichen gewaltsamen Eindringens. Die Alarmanlagen stammten von unterschiedlichen Firmen und waren auch von unterschiedlichen Unternehmen installiert und überwacht worden. Die Lösung des Falls bestand darin, daß die in den Anlagen verwendeten ROMs alle vom selben Hersteller kamen. Ein Angestellter hatte den Code geknackt, der den Chips eingebrannt war, und wenn ein bestimmtes Paßwort für die Schlösser benutzt wurde, gab das System den korrekten Code bekannt. Beim zweiten Versuch konnte der Dieb also diesen Code eingeben, eindringen und das Haus ausrauben.

Die Y-Flügler der Allianz waren alt, aber immer noch funktionsfähig, und die meisten waren Flickwerk aus alten und neuen Systemen. Es war nicht einfach, an Ersatzteile zu kommen, und was auch immer verfügbar war, wurde schnell eingebaut, um die Schiffe wieder einsatzfähig zu machen. Es war durchaus möglich, daß eine Sensor/Komm-Einheit mit einem Chip ausgerüstet worden war, der Codes abrufen konnte, wenn er sie angeblich überprüfte. Und es war der Geheimdienstchefin des Imperiums, Ysanne Isard, durchaus zuzutrauen, so etwas in die Wege zu leiten, vor allem, wenn sie dadurch verhindern konnte, daß die Rebellenallianz Coruscant, die Hauptwelt des Imperiums, eroberte.

Corran schaltete sein Komm auf die Frequenz, die der Frachter benutzte. »Rache Derra IV, hier spricht Lieutenant Corran Horn von der Sonderstaffel. Schalten Sie die Triebwerke ab. Ich werde an Bord kommen.«

Der Frachter verlangsamte nicht einmal seine Geschwindigkeit. »Gibt es Probleme, Lieutenant?«

Corran zielte mit dem Visier des oberen Bildschirms auf einen Bereich direkt vor dem Frachter, dann schoß er ihm eine Vierfachsalve roten Laserfeuers vor den Bug. »Rache, stoppen Sie sofort. Sie werden mit Sicherheit Probleme kriegen, wenn Sie meinen Befehlen nicht Folge leisten.«

»Wir stoppen.«

Der Frachter kippte nach backbord und wendete Corran damit die Oberseite zu. Übel. »Fünf und Sechs, Protonentorpedos bereithalten. Feuer verbinden und den Frachter ins Visier nehmen.«

»Neun, die haben doch nichts getan!

»Noch nicht, Fünf, noch nicht.«

Hinter der Rache kamen vier TIE-Sternjäger hervor und schossen auf Corrans X-Flügler zu. Er wartete nicht erst auf den Angriff, sondern drückte den Knüppel nach rechts und brachte das Schiff auf die Steuerbord-S-Fläche. Die TIEs drehten sich ihrerseits nach backbord und begannen mit dem Sturzflug, sein Ausweichmanöver vorwegnehmend. Corran trat das linke Ruderpedal durch und riß das Heck seines Schiffs nach steuerbord, dann schoß er davon, genau entgegengesetzt der vermuteten Richtung.

»Neun, es wurden zwei TIE-Bomber ausgestoßen.«

»Fünf, feuern Sie auf die Rache, dann kümmern Sie sich um die Hummeln. Ich hab es hier mit Taranteln zu tun. Melden Sie der Basis auf Borleias, daß es hier Schwierigkeiten gibt.« Er wußte, die Y-Flügler würden den Hummeln — wie die Piloten die imperialen Doppelrumpf-Bomber nannten — leicht entkommen können. Wenn er die TIEs beschäftigt hielt, würden sie keine Gelegenheit bekommen, ihrerseits die Y-Flügler zu verfolgen. Wenn die Raketen, die die Y-Flügler auf die Rache abschossen, genügen sollten, die vorderen Schilde zu überlasten, würde der Captain des Frachters vermutlich die Flucht befehlen, was wiederum die TIE-Piloten ablenken sollte, denn ohne den Frachter steckten sie im Pyria-System fest.

Jede Menge wenns. Es wird Zeit, ein paar davon in die Tat umzusetzen. Er riß den Jäger wieder auf die Steuerbord-Stabilisatorfläche, dann flog er einen langgezogenen Bogen,...