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Star Wars. Young Jedi Knights 4. Lichtschwerter

Star Wars. Young Jedi Knights 4. Lichtschwerter

Kevin J. Anderson, Rebecca Moesta

 

Verlag Blanvalet, 2012

ISBN 9783641077792 , 192 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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7,99 EUR

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Star Wars. Young Jedi Knights 4. Lichtschwerter


 

2


Jaina lauschte den Worten ihres Onkels Luke nur mit halbem Ohr, da sich ihre Gedanken bereits mit der brennenden Frage beschäftigten, wo sie die wertvollen Komponenten zum Bau ihres eigenen Lichtschwerts auftreiben sollte.

Sie und ihr Bruder sowie Lowie und Tenel Ka hielten sich in einem der oberen Observatorien des Großen Tempels auf, einem Raum, dessen Wände aus poliertem Marmor mit eingelegten Mosaiken aus Halbedelsteinen bestanden. Helles Sonnenlicht strömte durch hohe, schmale Fensterschlitze herein, die vor einer Ewigkeit von Männern des Massassi-Stammes in die Steinquader gemeißelt worden waren.

Luke Skywalker saß bei ihnen auf einer breiten Fensterbank. Seine Haltung war ungewöhnlich locker und geradezu jungenhaft. Er genoß diese Zusammenkünfte mit kleinen Schülergruppen, vor allem mit seiner Nichte und seinem Neffen und deren Freunden, um sich mit ihnen über Dinge zu unterhalten, die ihn besonders interessierten.

»Sicherlich habt ihr schon von Jedi-Meistern aus der Zeit der Klon-Kriege gehört, die Lichtschwerter in nur ein oder zwei Tagen herstellen konnten und dazu an Rohmaterial verwendeten, was immer sich ihnen gerade anbot«, erzählte Luke. »Aber glaubt jetzt nur nicht, daß eure Waffe eine kleine Bastelei ist, die sich in Null Komma nichts erledigen ließe. Im Idealfall nahm ein Jedi sich viele Monate Zeit, um eine einzigartige und vollkommene Waffe zu konstruieren, die ihm oder ihr ein ganzes Leben lang diente. Wenn ihr es erst einmal fertig in Händen haltet, wird das Lichtschwert euer ständiger Begleiter, euer Werkzeug und ein allzeit bereites Instrument zu eurer Verteidigung sein.«

Er erhob sich von seinem Platz auf der Fensterbank. »Die Bestandteile sind eigentlich recht simpel. Jedes Lichtschwert besitzt eine herkömmliche Energiequelle, wie man sie in kleinen Blastern oder in Leuchtpaneelen findet. Sie halten allerdings ziemlich lange, da Jedi für gewöhnlich ihre Lichtschwerter nur selten benutzen.«

»Ich hab ein paar dieser Energiequellen in meinem Zimmer«, sagte Jaina. »Es sind Ersatzteile, weißt du.«

»Eine andere Komponente ist von entscheidender Bedeutung«, fuhr Luke fort, »und zwar der Kondensorkristall. Die stärksten und begehrtesten sind die seltenen Kaiburrkristalle. Nun sind Lichtschwerter zwar sehr wirkungsvolle Waffen, doch ihre Konstruktion ist derart vielgestaltig und veränderbar, daß man praktisch jeden Kristall benutzen kann. Und da ich keinen Vorrat an Kaiburrkristallen besitze« – er lächelte – »werdet ihr euch mit etwas anderem zufriedengeben müssen, das ihr euch nach Belieben aussuchen könnt.«

Luke hielt den Griff seines eigenen Lichtschwertes hoch, strich mit der Handfläche über den glatten Schaft und aktivierte die Waffe. Mit einem Knall und einem darauf folgenden scharfen Zischen schoß eine leuchtende gelbgrüne Klinge empor, die sogar das eindringende Sonnenlicht verblassen ließ.

»Das ist nicht mein erstes Lichtschwert.« Luke ließ es durch die Luft hin und her zucken, so daß sein Summen ständig die Frequenz änderte. »Achtet auf die Farbe der Klinge. Ich habe mein erstes Lichtschwert vor vielen Jahren verloren ... es war das Lichtschwert meines Vaters.« Er schluckte und schien gegen eine düstere Erinnerung aus seiner Vergangenheit anzukämpfen. Jaina kannte die Geschichte, wie Luke sein erstes Lichtschwert während eines Duells mit Darth Vader auf Cloud City verloren hatte. Bei diesem schrecklichen Kampf hatte Luke Skywalker nicht nur sein Lichtschwert, sondern auch seine Hand eingebüßt.

»Meine erste Waffe besaß einen hellblauen Energiestrahl. Die Farben verändern sich entsprechend der Frequenzen der benutzten Kristalle. Darth Vaders Lichtschwert« – er holte tief Luft – »das Lichtschwert meines Vaters, war dunkelrot.«

Jaina nickte ernst. Sie erinnerte sich an den Kampf, den sie auf der Schatten-Akademie gegen das holographische Bild Vaders geführt hatte – obgleich es in Wirklichkeit ihr eigener Bruder Jacen gewesen war, umgeben von einer dreidimensionalen Maske. Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Lichtschwert waren in der imperialen Station nicht sehr angenehm gewesen ... und jetzt war ihre innere Einstellung zu den Energieklingen noch mehr verwirrt. Ihr Freund Zekk war ebenfalls von Brakiss und dem Zweiten Imperium verschleppt worden. Jaina wußte, daß sie kämpfen mußte, um ihn zurückzubekommen.

Luke räusperte sich. »Eine meiner Schülerinnen, Cilghal, eine Calamarianerin wie Admiral Ackbar, versah ihr Lichtschwert mit sanften Kurven und Erhebungen, als sei der Griff natürlich aus metallischen Korallen gewachsen. Als Kern verwendete sie äußerst seltenes Ultima-Perlmutt, einer der Schätze, die auf dem Meeresgrund ihres Wasserplaneten zu finden sind.

Mein erster wahrer Mißerfolg als Lehrer war ein anderer Schüler namens Gantoris. Er baute sein Lichtschwert in nur wenigen arbeitsreichen Tagen, indem er den Instruktionen des bösen Geistes von Exar Kun folgte. Gantoris glaubte, er wäre soweit, und mein Fehler bestand darin, nicht zu erkennen, was er vorhatte.

Mit euch, meine jungen Jedi-Ritter, ist es etwas anderes. Ich kann nicht länger warten, bis eure Ausbildung vollends abgeschlossen ist. Ihr müßt lernen, wie man ein Lichtschwert auf die richtige Art und Weise anfertigt – und benutzt. Die Galaxis hat sich verändert, und ihr müßt euch der neuen Herausforderung stellen. Ein wahrer Jedi ist gezwungen, sich den Umständen anzupassen, oder er wird vernichtet werden.«

Tenel Ka meldete sich zu Wort. »Wo gibt es diese Kristalle, mit denen wir unsere Waffen ausrüsten müssen, Master Skywalker?« fragte sie. »Sie liegen doch sicherlich nicht einfach auf dem Dschungelboden herum.«

Luke lächelte. »Wer weiß, vielleicht doch. Man könnte sie aber auch aus den alten Geräten herausholen, die aus der Zeit stammen, als dies hier noch ein Rebellenstützpunkt war. Vielleicht gibt es aber auch Quellen, deren Existenz euch noch gar nicht bewußt ist.« Er warf Jacen einen schnellen Blick zu, aber Jaina konnte nicht ergründen, was dieser Blick zu bedeuten hatte.

»Ihr solltet sofort mit dem Bau eurer Lichtschwerter beginnen.« Damit schaltete Luke seine pulsierende Waffe aus und betrachtete ihren Griff. »Aber ich hoffe, ihr braucht eure Waffen nur selten ... wenn überhaupt.«

 

Ein paar Tage später saß Jaina am Arbeitstisch in ihrem Zimmer. Sie hatte zusätzliche Leuchtpaneele aufgehängt, damit sie genug Licht hatte, um die ganze Nacht hindurch weiterzuarbeiten. Auf der Tischplatte lagen Dutzende von Werkzeugen und Bauteilen. Alles war sorgfältig geordnet, damit sie jedes Teil, jeden Draht und jeden Schaltkreis sofort fand.

Nachdem Jaina jedem ihrer Freunde eine für den Bau eines Lichtschwerts geeignete Energiequelle gegeben hatte, hatten die jungen Jedi-Ritter sich getrennt, um die wertvollen Kristalle und andere Teile zu suchen, die für die Funktion der Waffe wichtig waren. Jaina allerdings stellte sich ein Lichtschwert vor, das typisch war für sie und einen symbolischen Ausdruck ihrer einzigartigen Persönlichkeit darstellte. Sie würde es vom ersten Schritt an in einer Weise gestalten, wie es die anderen niemals versuchen würden. Sie empfand Stolz auf ihren eigenen Einfallsreichtum und lächelte.

Dunkler Rauch stieg von einem transportablen Schmelzofen auf, den sie aufgestellt hatte, und sie blinzelte, als ihr die chemischen Dämpfe in die Augen drangen, während sie sich darüberbeugte. Vorsichtig fügte sie die nächste Portion zu Pulver zermahlener Bestandteile zu der Mischung hinzu, deren Zusammensetzung sie ihrem Datenbrett entnahm. Sie bediente sich ihrer besonderen durch die Macht verliehenen Fähigkeiten, verstärkte ihre Sehkraft, um zu beobachten, wie die Chemikalien miteinander reagierten und sich zu einer dichten, geordneten Gitterstruktur verbanden.

Die geometrischen reinen Kristalle begannen zu wachsen ...

Sie justierte die Temperatur und verfolgte aufmerksam den Kristallisationsvorgang, ein Prozeß, der mehrere Stunden in Anspruch nahm. Sie konzentrierte sich auf die Facetten, die sich aus der geschmolzenen Mischung im Ofen herausbildeten, und sorgte mit Hilfe der Macht für die genaue Einhaltung der vorgeschriebenen Winkel, die die einzelnen Flächen zueinander bildeten. Die entstehenden Kristalle absorbierten und stauten die zusätzliche Energie, die durch die Ofenhitze an die Mischung abgegeben wurde.

Schließlich, gegen Morgen, übernächtigt und mit brennenden Augen, schaltete Jaina die Anlage aus. Sie ließ den Schmelzofen abkühlen, bis sie hineingreifen und ihre wunderschönen funkelnden Kristalle herausnehmen konnte.

Sie waren von einer kräftigen rötlich blauen Farbe und schienen von einer ihnen innewohnenden Energie zum Strahlen gebracht zu werden. Sie waren unter Jainas mentaler Steuerung perfekt gewachsen, wie sie es nicht anders erwartet hatte. Zufrieden lächelnd betrachtete sie die Prachtexemplare auf ihrer Handfläche. Nun folgte der nächste Schritt.

 

Jacens Zungenspitze ragte zwischen seinen Lippen hervor, während er sich mit ungewöhnlicher Intensität auf die Bastelarbeit konzentrierte. Er hatte bereits eine Woche lang gearbeitet, um so weit zu kommen.

Am liebsten hätte er das Projekt im Eiltempo ausgeführt, hätte die Einzelteile schnellstens zusammenmontiert, die Energiequelle angeschlossen und sein Lichtschwert eingeschaltet – sein eigenes Lichtschwert –, aber er nahm Onkel Lukes Empfehlungen sehr ernst. Dies war eine Waffe, die er für den Rest seines Lebens benutzen würde, die Waffe eines Jedi. Da schienen ein paar Wochen, die man auf ihre Herstellung verwendete, wirklich nicht zu lange zu sein.

Sosehr es seiner Natur auch widersprach, zwang Jacen sich doch,...