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Die Selbstversorger-Bibel

Die Selbstversorger-Bibel

Simon Dawson

 

Verlag Anaconda Verlag, 2021

ISBN 9783641278960 , 400 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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8,99 EUR

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Die Selbstversorger-Bibel


 

KAPITEL EINS


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Der Küchengarten


EIN WINZIGES SAMENKORN DAZU zu bringen, sich zu einer Pflanze voll reifer, saftiger Tomaten zu entwickeln, oder kleine Setzlinge so heranzuziehen, dass man das ganze Jahr lang etwas hat, was man ernten und direkt in der Küche verwenden kann, erfordert Zeit und Geduld, ein paar Kenntnisse und ein gehöriges Maß an Enthusiasmus. Selbst die versiertesten Gärtner widmen ihren Pflanzen eine Menge liebevolle Aufmerksamkeit. Wenn Sie jetzt darüber nur den Kopf schütteln können, glauben Sie mir: Es hat was. Während ich momentan meist oben im Schlafzimmer sitze und an diesem Buch schreibe, sind mir die beiden Chili-Pflanzen auf der Fensterbank zu den besten Freunden geworden. Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, ihnen Namen zu geben, aber ich führe durchaus lange und angeregte Unterhaltungen mit ihnen. Und es sind die beiden besten Chili-Pflanzen, die ich jemals herangezogen habe, voll mit gesund aussehenden Chilischoten in leuchtenden Farben, die nur darauf warten, ins Essen zu kommen.

Gemüse anzubauen ist fast so einfach. Man braucht nur ein paar wichtige Details zu beachten. Und die Details, die in diesem Kapitel vorkommen, sollen Ihnen eine Hilfe beim Gärtnern sein, ohne etwas zu verkomplizieren. Dabei handelt es sich um Tipps, die Ihnen die Arbeit leichter und weniger zeitaufwändig machen sollen; Ratschläge, um Ihre Erfolgschancen zu erhöhen oder die Erfolge, die Sie bereits erzielt haben, noch zu vergrößern; genug Hintergrundwissen, damit Sie Ihre Kenntnisse erweitern können, ohne dass es ermüdend wird; und ein paar erfinderische Ideen zum Thema Selbstversorgung, damit auch Sie selbst kreativ werden.

DEN GARTEN PLANEN


Die Planung eines Küchengartens macht Spaß und erhöht die Vorfreude. Dabei sollte man neben allen anderen Überlegungen auch an Familie und Freunde denken: Welche Gemüsesorten und Salate mag jeder einzelne gern zu den täglichen Mahlzeiten, bei gemeinsamen Essen oder Grillabenden und zu besonderen Gelegenheiten. Und denken Sie nicht nur daran, was gern gegessen wird, sondern auch daran, wie viel davon wirklich gebraucht wird. Wenn sich nur eine Person für Spinat begeistern kann, brauchen Sie ihn nicht in einer ganzen Reihe anzubauen, von der das meiste dann unweigerlich schlecht würde. Die Auswahl an Pflanzen ist natürlich riesig. Doch ob Sie sich für etwas Exotisches, Seltenes, Teures entscheiden, etwas so Alltägliches anbauen wie Karotten und Erbsen oder eine Mischung aus beidem, eines kann ich Ihnen jetzt schon versprechen: Ihr selbst angebautes Gemüse wird um vieles frischer und knackiger sein als die oftmals faden, welken Auslagen im Supermarkt. Ganz gleich, was Sie letzten Endes anpflanzen – und ob es in einem Schrebergarten, einem Beet hinter dem Haus oder einem Kasten auf dem Fensterbrett ist – schon die Planung ist spannend. Und in jedem Fall kann man sich darauf freuen, dass etwas ganz Eigenes, Unverwechselbares dabei herauskommt.

Eine weitere Überlegung, besonders dann, wenn Sie ein Gemüsebeet im häuslichen Garten anlegen wollen, ist, wie Sie es möglichst attraktiv gestalten können. Ein Nutzgarten mag ja einiges für den Gaumen bieten, aber nicht unbedingt für das Auge. Beziehen Sie also ein paar Kletterpflanzen in Ihre Planung mit ein – Stangenbohnen und Gurken zum Beispiel – und lassen Sie sie im Hintergrund an unterschiedlichen Gestellen wie Wigwams, Gittern oder Bögen hinaufranken (siehe Seite 41). Vermeiden Sie langweilige Reihen, sondern lockern Sie das Ganze durch Abwechslung hier und da ein wenig auf. Arbeiten Sie mit Farben und Formen, indem Sie Obst, Kräuter, Blumen und Gemüse miteinander kombinieren. Das Wichtigste dabei: Seien Sie erfinderisch. Je mehr Ideen Sie in Ihren Garten einbringen, desto mehr Freude werden Sie an der Gestaltung haben und desto besser werden Ihnen die Resultate gefallen. Spielt die optische Gestaltung eine weniger große Rolle, weil sich der Küchengarten nicht direkt am Haus befindet (sondern beispielsweise in einer Schrebergartenanlage), kann man natürlich eher nach rein praktischen Gesichtspunkten vorgehen und alles in geraden Reihen pflanzen, um den verfügbaren Platz so gut wie möglich auszunutzen.

Und jede Lage hat so ihre Tücken. An manchen Orten gedeihen bestimmte Pflanzen besser, wohingegen andere wiederum ein klägliches Bild abgeben. Solche Besonderheiten können am Standort, an der Höhe, den Sonnenstunden, dem Boden und allerlei anderen Faktoren liegen. Von daher ist es immer ratsam, erst mal einen Spaziergang durch die Nachbarschaft zu machen und sich anzusehen, was in den anderen Gärten so wächst und gedeiht – so wie man bei einem Restaurantbesuch manchmal auch zunächst einen Blick auf die Gerichte wirft, die den anderen Gästen serviert werden, bevor man selbst etwas bestellt.

AUSSTATTUNG


Wenn Sie bereits einen Garten haben, stehen die Chancen gut, dass Sie auch schon über die nötige Grundausstattung verfügen, aber dennoch können Sie vielleicht noch die eine oder andere »Hardware« oder »Software« gebrauchen. Dazu hier ein paar Vorschläge:

  • Mindestens einen Spaten
  • Eine vierzackige Grabeforke
  • Eine Harke, um den Boden auszugleichen
  • Schnüre zur Markierung von Pflanzreihen und Beeten
  • Eine Pflanzschaufel
  • Eine Hacke zum Unkraut jäten
  • Eine Gießkanne oder einen Gartenschlauch
  • Ein scharfes Messer zum Abschneiden und Ernten
  • Einen Korb für die Ernte
  • Bambusstangen oder lange Stöcke für Kletterpflanzen
  • Saatgut Ihrer bevorzugten Obst- und Gemüsesorten
  • Vorgezogene Setzlinge zum Einpflanzen
  • Stäbe für Säulenobst

Die eigenen Ressourcen nutzen


Abschließend sollte man als Selbstversorger bei der Planung des Küchengartens auch in die Überlegungen miteinbeziehen, was man selbst bauen kann. Das ist nicht nur deutlich billiger, es macht auch ganz besondere Freude, zu sehen, wie die Pflanzen in oder an etwas wachsen, das man mit den eigenen Händen geschaffen hat. Überlegen Sie also auch, welche Dinge, die Sie sonst ausrangieren würden, sich noch umfunktionieren oder recyceln lassen – von Plastikflachen, -behältern oder -fässern bis hin zu Autoreifen, Duschwänden oder alten Möbelstücken können Sie alles Mögliche dafür verwenden. Alte Paletten erweisen sich oft als besonders nützlich, wenn man die Holzsplitter entfernt, um daraus Frühbeetkästen, Hochbeete, Gatter und vieles mehr zu konstruieren.

Wenn Sie Holz verwenden, um etwas für den Garten zu bauen, imprägnieren Sie es grundsätzlich nur mit wasserbasiertem Lack oder Schutzmittel, damit keine chemischen Stoffe in den Boden sickern und das Gemüse vergiften. Es empfiehlt sich also immer, das Etikett zu lesen, um sich darüber zu informieren, welche Imprägnierung für die Umrandung eines Gemüsebeetes geeignet ist.

DAS GEMÜSEBEET ANLEGEN


Der Wahl des richtigen Standorts für ein Beet kann man gar nicht genug Bedeutung beimessen. Pflanzen brauchen genügend Sonnenlicht, aber ebenso brauchen sie auch Schutz vor dem Wind. Deshalb ist es unter Umständen gar nicht so einfach, einen Standort zu finden, wo beides gewährleistet ist. Doch es lohnt sich, auch solchen Überlegungen Beachtung zu schenken. Untersuchungen ergaben nämlich, dass Gemüse, das an einem sonnigen, aber windgeschützten Ort wächst, bis zu 30 Prozent mehr Ertrag bringt. Hecken oder Böschungen sind ein guter Schutz gegen den Wind, aber nur wenn sie nicht zu hoch sind und nicht zu viel Schatten werfen. Unterhalb eines steilen Hangs sollte man kein Gemüse anpflanzen, da kalte Luft nach unten sinkt und den Standort zu einer Frostfalle machen könnte. Wenn Sie einen Fensterkasten bepflanzen wollen, bringen Sie ihn vor einem Fenster an, das nach Süden geht oder so weit als möglich in südliche Richtung ausgerichtet ist. Eine andere Lösung sind bewegliche Pflanzkästen oder -töpfe, die man draußen in die Sonne oder vor schützende Büsche und Hecken schieben kann, ohne dass die Pflanzen ein ewiges Schattendasein fristen müssen.

DEN BODEN VORBEREITEN


Das Geheimnis beim Anbau gesunder Pflanzen liegt in der Bodenbeschaffenheit. Denn der Boden setzt sich aus verschiedenen Mineralien und organischen Stoffen zusammen. Ein guter Boden besteht nur zur Hälfte aus festem Material. Die andere Hälfte besteht aus Luft und Wasser in einem Wabensystem aus kleinen Kammern, den sogenannten Bodenporen, die für einen effektiven Luft- und Feuchtigkeitsaustausch in der Erde sorgen. Enthält der Boden zu viel Flüssigkeit und ist so stark verdichtet, dass die Poren verstopfen, bekommen die Wurzeln der Pflanzen keine Luft mehr und ersticken. Ist der Boden zu lose und luftig, versickert das Wasser so schnell, dass die Wurzeln kaum etwas davon haben.

Die feste Masse des Bodens besteht zum größten Teil aus Mineralien, die sich wiederum in drei Hauptgruppen einteilen lassen: Sand, Silt (auch: Schluff) und Ton. Die genaue Bodentextur hängt davon ab, welches der Mineralien in Ihrer Region vorherrschend ist. Erdboden ist die am besten fühlbare Substanz der Welt. Ganz gleich, ob Sie Gemüse im Garten oder Schrebergarten, in einem Pflanzkasten oder in einer ausrangierten Badewanne vor der Haustür anbauen wollen, nehmen Sie etwas Erde in die Hand und lassen Sie sie durch Ihre Finger rieseln. Wie fühlt sie sich an? Um ein Gespür dafür zu bekommen, worauf Sie achten müssen, stellen Sie sich vor, die Erde besteht aus kleinen, mittleren und großen Körnern. Je größer die Körner, desto lockerer fühlt sich die Erde an. Sandiger Boden aus großen Körnern zerbröselt und fühlt sich grobkörnig und leicht an. Lehmiger Boden aus kleinen...