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Rock Your Life - Steh zu deinen Träumen und der Erfolg kommt von allein

Rock Your Life - Steh zu deinen Träumen und der Erfolg kommt von allein

Rudolf Schenker, Lars Amend

 

Verlag Kailash, 2022

ISBN 9783641280659 , 384 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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12,99 EUR

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Rock Your Life - Steh zu deinen Träumen und der Erfolg kommt von allein


 

1

Mit den Augen
eines Kindes

Betrachtet man mit den Augen eines unschuldigen Kindes unsere Welt, scheint man schnell hinter das Geheimnis eines glücklichen und erfüllten Lebens zu kommen. Halte dich an gewisse Spielregeln, bring gute Noten mit nach Hause, und arbeite jeden Tag so hart, wie es dir nur möglich ist, dann wird deine Mühe auch großzügig honoriert werden – mit noch mehr Regeln, noch mehr Schule und noch härterer Arbeit. Und hast du deine Schulzeit einige Jahre später erfolgreich hinter dich gebracht, erwartet dich das Genialste, was das Leben zu bieten hat: ein Arbeitsplatz, Geld und eine Zukunft, die aus einer nie enden wollenden Hetzjagd nach noch mehr besteht – bis man eines Tages alt und grau ist und tot umfällt. Das bezeichnet man gemeinhin dann als glückliches Leben.

»Also ehrlich, was für wüste Behauptungen! Wo hat dieser Rudolf nur diesen Zynismus her?«, denken sich jetzt sicher die einen. »Ja, und wo liegt das Problem? Das Leben ist doch genau so!«, die anderen. Zu welcher Gruppe gehörst du? Vielleicht weißt du es selbst nicht genau, weil du dir noch nie Gedanken darüber gemacht hast. Das macht nichts, philosophiere ruhig ein bisschen vor dich hin. Ich erzähle dir in der Zwischenzeit von einer Szene, die ich vor einigen Jahren in meinem Heimatdorf Schwarmstedt erlebt habe.

Es war ein wunderbarer Tag, die Sonne schien, und die Bio-Bäuerin baute gerade, wie jede Woche, ihren Obst-und-Gemüse-Stand am Dorfplatz auf. Ich trank wie immer bei Gino meinen Guten-Morgen-Espresso, als zwei Männer das Restaurant betraten und sich an einen der Tische neben mir setzten. Nach ihrem Auftreten und Kleidungsstil zu urteilen, zwei typische Vertreter, um die 40 und auf Durchreise. Sie bestellten Cappuccino und begannen, sich lautstark über die Auswirkungen der Finanzkrise auszulassen. Unaufhörlich schimpften sie auf einen unfähigen Staat, auf dümmliche und machtbesessene Politiker und auf einen Kapitalismus, der komplett aus den Fugen geraten sei. Am schlimmsten bekamen es die geldgierigen Investmentbanker ab, die sie ganz klar und ohne Zweifel als die einzig wahren Schuldigen des Dilemmas ausmachten. Sie mussten für alles herhalten: für ihren übellaunigen Chef, für ihre eigenen Zukunftsängste, für die schlechten Noten ihrer Kinder, sogar für ihre privaten Probleme. Ich hörte gespannt zu. Gab der eine Typ eben wirklich einer ganzen Branche die Schuld an seiner Ehekrise? Exakt! Und er meinte es tatsächlich ernst damit. Vor der Finanzkrise habe er nämlich nie Schwierigkeiten gehabt, nicht mit seiner Frau, nicht mit seinen Kindern, nicht mit seinem Job – sein Leben war perfekt gewesen! Jetzt jedoch führte ein Problem zum nächsten, und daran konnte natürlich nur einer schuld sein – der böse Banker. Diskussion beendet. Rechnung, bitte! Als sie kurze Zeit später wieder ihres Weges gingen, schaute ich ihnen noch einen Augenblick nach. Sie machten keinen glücklichen Eindruck auf mich.

Na? Konntest du dich in den Aussagen der beiden Männer ein wenig wiedererkennen? Vielleicht nicht Wort für Wort, und unter Umständen bist du auch von den Finanzkrisen verschont geblieben, aber hast du es dir nicht auch zur Gewohnheit gemacht, in schwierigen Situationen die Schuld öfter bei anderen zu suchen als bei dir selbst? Du kannst es ruhig zugeben, die meisten machen das so.

Aber lass uns noch kurz bei dem Beispiel des bösen Bankers bleiben. Die allgemeine öffentliche Meinung über Banker ist bekanntlich nicht gerade die beste, und als man vor Jahren in den Nachrichten Plastikpuppen, die wie Banker gekleidet waren, an Londoner Laternenmasten baumeln sah, hast du möglicherweise auch gedacht – und wenn auch nur für einen Moment: »Richtig so. Hängt sie auf, diese Gauner, die nur unser Geld stehlen!«

Okay, lies dir den letzten Satz noch einmal in Ruhe durch. Würdest du immer noch so denken, wenn der Banker dein kleiner Bruder wäre? Dein geliebter Ehemann, dein bester Freund oder sogar dein Vater? Wie sähe dann dein Bild von alldem aus?

Der Banker trägt nicht die alleinige Schuld an der Misere, mit der wir uns alle paar Jahre aufs Neue beschäftigen dürfen, wenn man hier überhaupt von Schuld sprechen kann. Gehe in deinen Gedanken mal einen Schritt weiter. Auch wenn sich das vielleicht komisch anhören mag, aber wir sind alle zu gleichen Teilen verantwortlich für unsere jetzige Situation. Wo deine Verbindung zum bösen Banker besteht? Nun ja, auch du hast sicherlich dein Geld auf einer Bank und unterstützt damit dieses System. Du hast es für sinnvoll befunden, solange es dir persönlich gut damit ging, richtig? Niemand kann sich davon freisprechen. Wir sitzen alle in einem Boot, und wir alle unterhalten Sachen, die wir akzeptieren – für unsere Kinder und deren Kinder.

Das Bewusstsein der Welt ist letztlich durch eine fehlerhafte Programmierung von uns allen in diese Richtung gelenkt worden. Weltwirtschaftskrise, Klimakatastrophe, Glaubenskriege – das alles sind wir, weil es von uns kommt und nur von uns. Also auch von dir. Es nützt gar nichts, auf die anderen zu schauen, und erst recht nicht, auf sie zu schimpfen, denn sie machen lediglich das, was ihnen das System, in dem wir alle leben, vorgibt: Sei der Beste, der Schlaueste, der Schnellste, der Stärkste! Wohin dieses Denken führt, sieht man ja. Oder wurde dir in der Schule beigebracht, der Glücklichste zu sein? Wurdest du etwa zum Abitur zugelassen, weil du dich so liebevoll um das Wohl der Klassengemeinschaft gesorgt hast, oder vielleicht doch »nur«, weil du zu einem maßgeblichen Teil gut auswendig lernen konntest?

Es heißt immer, die Welt, in der wir leben, sei so schwer zu verstehen, alles sei so wahnsinnig kompliziert, undurchschaubar und komplex. Kann schon sein, aber man muss kein Supergenie sein, um zu erkennen, dass sie trotzdem nicht funktioniert. Solange immer mehr Menschen hungern, solange immer noch brutale Kriege ganze Kontinente beherrschen, solange immer noch Millionen Menschen rund um den Erdball leiden und so unglücklich sind, dass sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben erkennen, obwohl es für all diese Probleme Lösungen gibt, kann mir niemand mit vernünftigen Argumenten weismachen, dass dieses System, das all diese Krisen erst erschaffen hat, das richtige ist. Es kann nicht sein. Wir wissen das alle und ändern trotzdem nichts daran. Warum beklagen sich Leute wie diese Vertreter aus Ginos Restaurant über ihr unzufriedenes Leben, anstatt genau diese Energie, die sie fürs Jammern aufwenden, zu nutzen und etwas aktiv an ihrer Situation zu ändern? Weil sie keine Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen! Sie begeben sich in die Opferrolle, um keine Schuldgefühle zu bekommen, falls sie am Ende doch scheitern sollten. Dann müssten sie sich nämlich eingestehen: »Scheiße, ich habe es verbockt. Ich ganz alleine und sonst niemand!«

Der Obama-Weg

Man kann dieses Phänomen ganz hervorragend anhand der Erfolgsgeschichte Barack Obamas sehen. Ich glaube nicht, dass er ausschließlich deswegen so bewundert wird, weil er es geschafft hat, der erste schwarze Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. Es liegt vielmehr daran, dass er etwas geleistet hat, was schier unmöglich schien. Die Bürde, die mit seiner Hautfarbe einherging, war so immens, dass er eine unvorstellbar starke Willenskraft aufbringen musste, um die scheinbar unbezwingbaren Hürden meistern zu können. Obama hat seinen großen Traum verwirklicht und der Menschheit gezeigt, dass man wirklich alles erreichen kann, wenn man auch in den schwersten Zeiten nicht aufhört, an sich und seine Vision zu glauben. Deswegen wird er so verehrt und auch heute noch, lange nach seiner aktiven Amtszeit, wie ein Rockstar gefeiert.

Sicher: Unsere Welt braucht Visionäre wie Obama, die ausbrechen, die aus der Bahn springen und ihren eigenen Weg gehen. Leute, für die es keine Schublade gibt, die eine neue Spannungsform erzeugen und uns gemeinschaftlich nach vorne bringen. Aber auch du kannst so einer sein. Nein, du bist es schon! Du hast es nur noch nicht gemerkt. Manchmal wächst aus einem stinkenden Misthaufen die schönste Blume, doch wenn wir mit geschlossenen Augen davorstehen, werden wir diese Schönheit nie erkennen können. Jede Krise, ob Wirtschaftskrise, Coronakrise oder Klimakrise, ist so ein stinkender Misthaufen. Wir brauchen die daraus resultierende Spannung, um unsere normale Ordnung wieder einmal durcheinanderzubringen. Was wir als »normale Ordnung« bezeichnen, wird gerade mächtig ins Chaos gestürzt, und doch scheint es nicht so schlimm zu sein, dass wir diese Krise zum Anlass nehmen, an unser aller Denkweise grundsätzlich etwas zu ändern. Wir werden zwar ordentlich durchgeschüttelt, aber nicht wirklich wachgerüttelt. Kopf in den Sand, Augen zu und durch. Entweder wir tun gar nichts oder wir versuchen, Lösungen für die Probleme zu finden, wobei wir dabei stets zu den Mitteln greifen, die uns erst in diese Lage gebracht haben. Wir fliegen zum Mond, schießen Raketen ins All, aber erkennen die scheinbar einfachsten Dinge nicht. Deswegen wird es auch in Zukunft weiter munter Krisen geben, in welcher Form auch immer, bis auch der Letzte eines Tages begreift, dass unser System verändert gehört.

Schön und gut, aber was hat das alles mit mir zu tun?, fragst du dich jetzt vielleicht. Du willst doch nur dein eigenes Leben in Schwung bringen und nicht gleich die ganze Welt retten. Das verstehe ich natürlich, aber darin liegt prinzipiell gar kein Widerspruch. Die Entwicklung der großen Welt funktioniert auf die gleiche Art und Weise wie deine eigene, ganz persönliche kleine Welt, wie die einer...