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Vom wahren Geist der Humanität - Der evolutionäre Naturalismus ist kein Humanismus - Die Giordano-Bruno-Stiftung in der Kritik

Vom wahren Geist der Humanität - Der evolutionäre Naturalismus ist kein Humanismus - Die Giordano-Bruno-Stiftung in der Kritik

Hubertus Mynarek

 

Verlag NIBE Media, 2022

ISBN 9783966071970 , 266 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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9,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Vom wahren Geist der Humanität - Der evolutionäre Naturalismus ist kein Humanismus - Die Giordano-Bruno-Stiftung in der Kritik


 

 

Einleitung

 

Die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) als Zentrale deutscher Atheisten, Materialisten, Naturalisten. Entstehung, Charakter, Motive, Gründer.

 

Die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) entstand im Jahr 2004. Als Gründer, Vorsitzender und Geschäftsführer der Stiftung wird Herbert Steffen genannt und geführt. Tatsächlich ermöglichte der Multimillionär Steffen mit seinem enormen finanziellen Einsatz die Entstehung der gbs. Deren ideologischer Initiator, Motivator und ständiger Vorantreiber aber ist eine anderer, nämlich Michael Schmidt-Salomon (MSS), der umtriebigste unter den deutschsprachigen Naturalisten und Säkularisten, der Chefideologe dieser Stiftung, der auch ihr Programm in seiner Schrift „Das Manifest des Evolutionären Humanismus“ („Manifest“) verfasst hat.

Ohne die bedeutenden Dotationen Steffens gäbe es die gbs, diesen „Think-Tank der deutschen Atheisten“, wie sie „Der Spiegel“ genannt hat, überhaupt nicht. Man kann es noch deutlicher sagen: Ohne die Bekehrung des finanzkräftigen Katholiken Herbert Steffen zum Atheisten könnte MSS genau so eilig wie einst der Wojtyla-Papst und jetzt Papst Franziskus in der Welt herumreisen und seine Vorträge halten – eine organisierte Gegenkirche wie die gbs gäbe es trotzdem nicht!

Das ist ja das bezeichnende Merkmal vieler Konvertiten: Sie bringen den Enthusiasmus bzw. (je nach Gemütslage) Fanatismus, den sie vorher hatten, in ihre neue Religion oder Weltanschauung hinüber, oft sogar noch in intensiverer Form, und sind dann auch zu großen materiellen Opfern für die Unterstützung der neuen Glaubensgemeinschaft bereit.

Herbert Steffen war keineswegs einer der zahlreichen katholischen Mitläufer, die aus Karrieregründen oder wegen der Vorteile, die man als Mitglied der Kirche in unserer Gesellschaft immer noch erreichen kann, der Kirche „treu“ bleiben. Er war ein überzeugter, aktiver Katholik. Unter anderem Mitglied des Diözesanrates des Bistums Trier, und um das zu werden, muss man schon ein strammer, hundertprozentiger Katholik sein. Selbstredend hat jeder Bischof einer Diözese auch eine besondere Hochachtung für erfolgreiche Unternehmer, die ihm von Zeit zu Zeit einen ansehnlichen Geldbetrag zukommen lassen. Ob letzteres auch im Fall des Herbert Steffen zutraf, vermag ich nicht zu sagen. Sicher ist, dass er nach seiner Bekehrung zum Atheisten große Geldsummen spendete, nicht bloß für die gbs, sondern z.B. auch für den inzwischen verstorbenen Kirchenkritiker Karlheinz Deschner. Er bezeichnet sich als seinen „Förderer“ (in Wikipedia), betont, dass er „seit vielen Jahren ein von den Zwängen des Lebensunterhaltes befreites Arbeiten… Deschners“ ermöglicht habe und immer wieder „neue Projekte im Interesse konfessionsloser Menschen unterstütze“ ( Humanistischer Pressedienst hpd, 17.08.2006, Nr. 50). In „Über K. H. Deschner, Leben, Werke, Resonanz“ (Rowohlt 1999) betont Steffen, es sei sein größtes Bestreben, Deschner und dessen Werke „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu fördern“. „Wer ist der Mann, der so großzügig gibt?“, fragt der hpd, und die Antwort auf diese Frage soll uns jetzt auch beschäftigen.

Von Beginn seines Lebens an wird er katholisch geprägt: streng katholisches Elternhaus, danach neun Jahre lang Besuch des Bischöflichen Internats in Gerolstein/Eifel, Hochschulstudium in Köln, wobei er auch sofort einer katholischen Studentenverbindung beitritt. Sein Studium der Betriebswirtschaft schließt er als Diplom-Kaufmann ab. Er übernimmt nun die kleine Möbelfabrik in Mastershausen im Hunsrück von seinem Vater, der sogar so katholisch ist, dass er ihm den Ratschlag auf den Weg als Jungunternehmer mitgibt: „Stelle niemals einen Evangelischen ein!“ Die Evangelischen sind beim Vater noch das Feindbild, Atheisten liegen offenbar schon jenseits seines Denkhorizonts. Das Wort Atheisten „existiert bereits im Sprachschatz des katholischen Dorfes gar nicht“, sagt auch der hpd in seiner Charakterisierung des Dorfes Mastershausen (dem ehemaligen Hauptwohnsitz Herbert Steffens), das auch längere Zeit das Zentrum der gbs bildete (ein noch weit größeres Projekt derselben, jenseits von Mastershausen, ist inzwischen in Oberwesel realisiert worden).

Es ist das Jahr 1969, als Herbert Steffen die Geschäftsführung der Firma »Steffen Möbel« übernimmt und sie im Laufe der Jahre „zu einem der leistungsfähigsten Anbieter von Schlafraummöbeln in Deutschland ausbaut“ (laut Wikipedia). Auf ihrem Höhepunkt hat die Steffen-Gruppe 2000 Mitarbeiter. Der Unternehmer Steffen engagiert sich auch als Vorsitzender des Verbandes der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie Rheinland-Pfalz und Mitglied in diversen Ausschüssen des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie sowie des Messebeirats der Kölnmesse.

1995 aber hat er von all dem Business genug und verkauft die Firma. Er wollte, sagt er nachträglich, die Verantwortung für 2000 Menschen nicht länger tragen und seine vier Töchter hätten ohnehin kein Interesse an Vaters Markenmöbeln gezeigt. Seine Freizeit verbringt er nun in seiner Villa in Spanien, auf Reisen in seinem Wohnmobil oder in seiner neuen Residenz in Oberwesel, fördert aber auch immer noch Initiativen von Jungunternehmern, auch in der früheren DDR.

Sein eigentliches Bekehrungserlebnis zum Atheismus aber schenkt ihm die Lektüre von Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“. Bei Deschner liest er zum ersten Mal von den Verbrechen der Kirche. „Nie hatte er davon auch nur in Ansätzen gehört“ (hpd, a. a. O.).

Schon bezeichnend für einen Katholiken im Erwachsenenalter, nie etwas von Vergehen der Kirche erfahren zu haben! Die Umstände von Steffens Bekehrung haben es auch in sich, denn das Ehepaar Steffen macht Urlaub auf Tahiti und dort überkommt Steffen die Deschner-Offenbarung in Gestalt von dessen Buch „Abermals krähte der Hahn“. Bezeichnend auch wieder, wie Steffen an dieses Buch kam, denn sein Schwager, Ministerialdirigent im Mainzer Justizministerium und als solcher bestimmt kein Atheist bzw. keiner, der sich als solcher outen würde, gibt ihm auf Empfehlung eines wahrscheinlich ebenso gearteten Oberstaatsanwaltes dieses Buch zum Lesen mit auf die Reise. Geradezu ekstatisch entzückt von der Lektüre, beauftragt Steffen seinen Schwager telefonisch, sofort alle Deschner-Bücher zu erwerben und nach Tahiti zu schicken.

Gerade wieder in Deutschland, macht sich Herbert Steffen auf ins Frankenland nach Haßfurt, wo Deschner wohnte. Die Geschichte, die jetzt folgt, hat Steffen schon des Öfteren erzählt, auch in Anwesenheit des Autors des vorliegenden Buches. Er steht also vor der Tür von Deschners Haus, der will ihn nicht rein lassen, er habe zu viel zu tun und immer Sorgen um seinen Lebensunterhalt, außerdem sei kürzlich ein großer Sponsor, der Schweizer Multimillionär Alfred Schwarz, gestorben. Steffen reagiert sofort, er könne, sagt er, die Rolle dieses Sponsors übernehmen. Das wirkt Wunder, Deschner öffnet die Tür, und es entsteht eine große Freundschaft zwischen Steffen und dem nunmehr üppig Unterstützten.

Am Anfang fast jedes Bandes der „Kriminalgeschichte des Christentums“ von Karlheinz Deschner steht nun eine Dankesliste von etwa 50 bis 60 Personen, die beachtliche Summen für Deschner gespendet haben. Über dieser Dankesliste aber stehen jeweils die Namen der zwei größten Geldgeber, eben der beiden Multimillionäre Schwarz und Steffen.

Es sind übrigens nicht nur Atheisten und Konfessionslose, die Deschner finanziell unterstützten, sondern auch durchaus überzeugte und engagierte Katholiken, darunter beispielsweise der frühere bayerische Kultusminister und Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Maier. Lange Zeit glaubten ja manche gebildete Katholiken und Protestanten gegen allen Augenschein, dass Deschner seine „furchtbare“ »Kriminalgeschichte des Christentums« nur deshalb schreibe, weil er so stark unter dem verunstalteten Antlitz der Kirche leide und sich lediglich nach einer reineren Gestalt derselben sehne.

In ihrem Glauben wurden sie noch dadurch bestärkt, dass Deschner immer noch, auch nachdem er längst viele giftige Publikationen gegen die Kirche vom Stapel gelassen hatte, nicht aus der Kirche ausgetreten war. In einem persönlichen Gespräch unter vier Augen antwortete er mir auf die Frage, ob er denn aus der Kirche ausgetreten sei: „Viel schlimmer, Hubertus, ich bin doch exkommuniziert, weil ich eine geschiedene Frau geheiratet habe.“

Das sei doch gravierender als der Kirchenaustritt, den er noch nicht vollzogen habe. Als ich ihm sagte, dass es derartig Exkommunizierte haufenweise in der Kirche gebe, die gar nicht daran dächten, aus ihr auszutreten, wusste er keine Antwort. Aber er schien sich zu schämen, denn als ich längere Zeit später bei ihm zu Besuch war, erklärte er mir freudestrahlend, er sei inzwischen offiziell aus der Kirche ausgetreten.

Aber das hat man ja öfter bei Prominenten. Ein scharfer Kritiker der Kirche wie Eugen Drewermann brauchte 65 Lebensjahre, bis er sich zum Kirchenaustritt entschloss. Vorher hatte er wahrscheinlich immer noch gehofft, die Kirche werde es honorieren, dass er als glänzender Rhetoriker und Theologe die Kirche bei vielen Gläubigen so populär mache, und ihm deshalb noch eine Professur an einer theologischen Hochschule zuteilen. Mit 65 aber wusste er definitiv, dass es dafür zu spät ist. Und so sagte er „konsequenterweise“ der Kirche Adieu.

Auch Herbert Steffen verließ erst nach dem Tod seines Vaters die Kirche. „Vorher wäre das nicht gegangen“, sagt er. Wahrscheinlich hätte ihn der streng kirchliche Vater enterbt – und alle die schönen atheistischen...