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Conan - Die scharlachrote Zitadelle

Conan - Die scharlachrote Zitadelle

Robert Erwin Howard, Benjamin Werner

 

Verlag neobooks Self-Publishing, 2024

ISBN 9783756572632 , 72 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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2,49 EUR

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Conan - Die scharlachrote Zitadelle


 

Conan der Cimmerier - Die scharlachrote Zitadelle


Robert E. Howard

Kapitel 1


Sie haben den Löwen auf Shamus Ebene gefangen;

Sie beschwerten seine Glieder mit einer Eisenkette;

Sie schrien laut im Trompetenstoß,

Sie riefen: "Der Löwe ist endlich im Käfig."

Wehe den Städten am Fluss und in der Ebene

Wenn der Löwe jemals wieder auf die Pirsch geht!

-Alte Ballade


DAS Gebrüll der Schlacht war verklungen; der Siegesschrei mischte sich mit den Schreien der Sterbenden. Wie buntes Laub nach einem Herbststurm lagen die Gefallenen auf der Ebene; die untergehende Sonne schimmerte auf polierten Helmen, vergoldeten Kettenhemden, silbernen Brustpanzern, zerbrochenen Schwertern und den schweren königlichen Falten seidener Standarten, die in einer Lache aus geronnenem Karmesin lagen. In stillen Haufen lagen die Kriegspferde und ihre stahlgekleideten Reiter, deren wehende Mähnen und wehende Federn ebenfalls von der roten Flut befleckt waren. Um sie herum und zwischen ihnen, wie die Wogen eines Sturms, lagen aufgeschlitzte und zertrampelte Körper in stählernen Mützen und ledernen Hemden - Bogenschützen und Pikeniere.

Die Olifanten ließen in der ganzen Ebene eine Triumphfanfare erklingen, und die Hufe der Sieger knirschten in den Brustkörben der Besiegten, als sich die versprengten, leuchtenden Reihen wie die Speichen eines glitzernden Rades zu der Stelle zusammenzogen, an der der letzte Überlebende noch einen ungleichen Kampf führte.

An jenem Tag hatte Conan, König von Aquilonia, gesehen, wie die Besten seiner Ritterschaft in Stücke geschlagen, zerschmettert und in die Ewigkeit gefegt wurden. Mit fünftausend Rittern hatte er die südöstliche Grenze Aquiloniens überquert und war in die grasbewachsenen Weiden von Ophir geritten, wo er seinen ehemaligen Verbündeten, König Amalrus von Ophir, mit den Heeren von Strabonus, dem König von Koth, gegen ihn aufmarschieren sah. Zu spät hatte er die Falle erkannt. Alles, was ein Mann tun konnte, hatte er mit seinen fünftausend Reitern gegen die dreißigtausend Ritter, Bogenschützen und Speerträger der Verschwörer getan.

Ohne Bogenschützen oder Infanterie hatte er seine gepanzerten Reiter gegen das entgegenkommende Heer geschleudert, hatte die Ritter seiner Feinde in ihren glänzenden Kettenhemden vor seinen Lanzen zu Boden gehen sehen, hatte die gegnerische Mitte in Stücke gerissen und die aufgerissenen Reihen kopfüber vor sich hergetrieben, nur um sich in einem Schraubstock gefangen zu sehen, als die unversehrten Flanken näher kamen. Strabonus' schemitische Bogenschützen hatten unter seinen Rittern Verwüstung angerichtet, indem sie sie mit Pfeilen durchlöcherten, die jede Spalte in ihren Rüstungen fanden, und die Pferde niederschossen, während die kothischen Pikeniere herbeieilten, um die gefallenen Reiter aufzuspießen. Die gepanzerten Lanzenreiter der aufgeriebenen Mitte hatten sich neu formiert, verstärkt durch die Reiter der Flanken, und griffen immer wieder an, um das Feld durch ihre schiere Zahl zu überrennen.

Die Aquilonier waren nicht geflohen, sondern auf dem Feld gestorben, und von den fünftausend Rittern, die Conan nach Süden gefolgt waren, hatte nicht einer das Feld lebend verlassen. Und nun stand der König selbst inmitten der aufgeschlitzten Körper seiner Truppen, mit dem Rücken gegen einen Haufen toter Pferde und Männer. Ophirische Ritter in vergoldeten Ketten sprangen mit ihren Pferden über die Leichenberge und schlugen auf die einsame Gestalt ein; gedrungene Schemiten mit blauschwarzen Bärten und dunkelgesichtige kothische Ritter umringten ihn zu Fuß. Das Klirren des Stahls wurde ohrenbetäubend; die schwarzgekleidete Gestalt des westlichen Königs ragte zwischen seinen wimmelnden Feinden hervor und teilte Schläge aus wie ein Metzger mit seinem großen Hackbeil. Reiterlose Pferde rasten über das Feld; um seine eisenbeschlagenen Füße bildete sich ein Ring aus zerfetzten Leichen. Seine Angreifer wichen keuchend und wutentbrannt vor seiner verzweifelten Grausamkeit zurück.

Durch die schreienden, fluchenden Reihen ritten nun die Fürsten der Eroberer: Strabonus mit seinem breiten, dunklen Gesicht und den listigen Augen, Amalrus, schlank, wählerisch, heimtückisch und gefährlich wie eine Kobra, und der magere Geier Tsotha-lanti, der nur mit einem seidenen Gewand bekleidet war und dessen große schwarze Augen aus einem Gesicht funkelten, das dem eines Raubvogels glich. Von diesem kothischen Zauberer erzählte man sich düstere Geschichten; krausköpfige Frauen in den nördlichen und westlichen Dörfern erschreckten ihre Kinder mit seinem Namen, und aufsässige Sklaven wurden schneller als mit der Peitsche zur Unterwerfung gebracht, wenn man ihnen drohte, sie an ihn zu verkaufen. Die Menschen sagten, dass er eine ganze Bibliothek mit dunklen Werken besaß, die in die Häute von lebenden menschlichen Opfern gebunden waren, und dass er in namenlosen Gruben unterhalb des Hügels, auf dem sein Palast stand, mit den Mächten der Finsternis Handel trieb und schreiende Sklavinnen gegen unheilige Geheimnisse eintauschte. Er war der wahre Herrscher von Koth.

Jetzt grinste er düster, als die Könige sich in sicherer Entfernung von der grimmigen, eisenbeschlagenen Gestalt zurückzogen, die zwischen den Toten auftauchte. Vor den wilden blauen Augen, die mörderisch unter dem zerfurchten, verbeulten Helm hervorblitzten, schreckten die Kühnsten zurück. Conans düsteres, vernarbtes Gesicht war noch düsterer vor Leidenschaft; seine schwarze Rüstung war zerfetzt und blutbespritzt; sein großes Schwert war rot bis auf den Griff. In diesem Kampf war der Anschein von Zivilisation verblasst; es war ein Barbar, der seinen Eroberern gegenüberstand. Conan war von Geburt an ein Cimmerier, einer jener wilden, launischen Bergbewohner, die in ihrem düsteren, wolkenverhangenen Land im Norden lebten. Seine Sage, die ihn auf den Thron von Aquilonia geführt hatte, war die Grundlage für einen ganzen Zyklus von Heldengeschichten.

Nun hielten die Könige Abstand, und Strabonus forderte seine schemitischen Bogenschützen auf, ihre Pfeile aus der Ferne auf den Feind zu schleudern; seine Hauptleute waren wie reifes Korn vor dem Breitschwert des Cimmeriers gefallen, und Strabonus, der seine Ritter wie seine Münzen geizte, schäumte vor Wut. Doch Tsotha schüttelte den Kopf.

" Fangt ihn lebendig."

"Das ist leicht gesagt", knurrte Strabonus, weil er befürchtete, dass der schwarzgekleidete Riese sich durch die Speere einen Weg zu ihnen bahnen könnte. "Wer kann einen menschenfressenden Tiger lebendig fangen? Bei Ischtar, seine Ferse sitzt auf den Hälsen meiner besten Schwertkämpfer! Es hat sieben Jahre und haufenweise Gold gekostet, jeden von ihnen auszubilden, und jetzt liegen sie da, wie Drachenfleisch. Pfeile, sage ich!"

"Noch einmal, nein!", schnappte Tsotha und schwang sich von seinem Pferd herunter. Er lachte eiskalt. "Hast du noch nicht gelernt, dass mein Geist mächtiger ist als jedes Schwert?"

Er schritt durch die Reihen der Pikeniere, und die Riesen in ihren Stahlmützen und Kettenhemden wichen ängstlich zurück, um nicht die Röcke seines Gewandes zu berühren. Auch die gefiederten Ritter machten ihm rasch Platz. Er schritt über die Leichen und stand dem grimmigen König gegenüber. Die Heerscharen beobachteten ihn in gespanntem Schweigen und hielten den Atem an. Die schwarz gepanzerte Gestalt ragte bedrohlich über die hagere, in Seidengewänder gehüllte Gestalt, das triefende, raue Schwert schwebte in der Luft.

"Ich biete dir das Leben an, Conan", sagte Tsotha, wobei ein grausames Lachen in seiner Stimme mitschwang.

"Ich biete dir den Tod, Zauberer", knurrte der König, und mit eisernen Muskeln und grimmigem Hass im Rücken schwang er sein großes Schwert, um Tsothas schlanken Oberkörper in zwei Hälften zu zerteilen. Doch noch während die Heerscharen aufschrieen, schritt der Zauberer ein, zu schnell, als dass das Auge folgen konnte, und legte scheinbar nur eine offene Hand auf Conans linken Unterarm, von dessen groben Muskeln das Kettenhemd abgetrennt worden war. Die pfeifende Klinge wich von ihrem Weg ab und der gepanzerte Riese stürzte schwer zu Boden und blieb regungslos liegen. Tsotha lachte leise.

"Hebt ihn auf und fürchtet euch nicht, die Fänge des Löwen sind gezogen."

Die Könige zogen sich zurück und starrten ehrfürchtig auf den gefallenen Löwen. Conan lag steif wie ein Toter da, aber seine Augen blickten weit aufgerissen und loderten voll hilfloser Wut. "Was habt ihr mit ihm gemacht?", fragte Amalrus beunruhigt.

Tsotha zeigte einen breiten Ring mit einem seltsamen Muster an seinem Finger. Er drückte seine Finger zusammen und auf der Innenseite des Rings ragte ein winziger Stahlzahn wie eine Schlangenzunge hervor.

"Er ist in den Saft des Purpurlotus getränkt, der in den von Geistern heimgesuchten Sümpfen des südlichen Stygia wächst", sagte der Magier. "Seine Berührung bewirkt eine vorübergehende Lähmung. Legt ihn in Ketten und schafft ihn in einen Wagen. Die Sonne geht unter und es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg nach Khorshemish machen."

Strabonus wandte sich an seinen General Arbanus.

"Wir kehren mit den Verwundeten nach Khorshemish zurück. Nur ein Trupp der königlichen Kavallerie wird uns begleiten. Ihr habt den Befehl, im Morgengrauen zur aquilonischen Grenze zu marschieren und die Stadt Shamar einzunehmen. Die Ophiren werden euch auf dem Marsch mit Lebensmitteln versorgen. Wir werden so schnell wie möglich mit Verstärkung zurückkommen."

So schlug das Heer mit seinen stahlumhüllten Rittern, seinen Pikenieren, Bogenschützen und Lagerdienern sein Feldlager auf den...