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Nimm das, Fettleber - Ratgeber für eine gesunde Leber, Abnehmen & Bewegung - Leber revitalisieren mit der richtigen Ernährung und gesundem Lebensstil

Nimm das, Fettleber - Ratgeber für eine gesunde Leber, Abnehmen & Bewegung - Leber revitalisieren mit der richtigen Ernährung und gesundem Lebensstil

Prof. Dr. med. Ali Canbay

 

Verlag Stiftung Warentest, 2024

ISBN 9783747108024 , 176 Seiten

Format ePUB

Kopierschutz Wasserzeichen

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15,99 EUR

Für Firmen: Nutzung über Internet und Intranet (ab 2 Exemplaren) freigegeben

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Mehr zum Inhalt

Nimm das, Fettleber - Ratgeber für eine gesunde Leber, Abnehmen & Bewegung - Leber revitalisieren mit der richtigen Ernährung und gesundem Lebensstil


 

Der eigentliche Star in Ihrem Körper


Ohne die Leber läuft im System Mensch wenig bis gar nichts.
In Ihrer persönlichen Gesundheitspolitik sollte sie im Mittelpunkt stehen.

Wenn Sie jemand fragt, welchem Organ Sie den höchsten Stellenwert in Ihrem Körper zubilligen würden, was wäre Ihre Antwort? Die meisten Menschen würden wohl spontan das Herz nennen, einige vielleicht auch noch unser Gehirn. Ich habe eine solche offizielle Umfrage dazu zwar noch nicht gesehen, aber ich nehme an, dass die Leber eher auf einem der hinteren Plätze landen würde. Oder hätten Sie sofort mit „Die Leber natürlich!“ geantwortet?

Übrigens ist das nicht überall so. In Frankreich etwa misst man der Leber eine höhere Bedeutung als dem Herzen bei: Wenn dort jemand Schmerzen hat, vermutet man die Ursache eher in einem Problem mit der Leber; denn sie ist das Organ, das Überleben sichert. Interessant, oder? Dieses Wissen um die Bedeutung der Leber für unser „Überleben“ führt uns auch zum Ursprung des Organbegriffs. Woher dieser kommt, ist nicht ganz gesichert, einen gewissen Charme für mich hat allerdings die Vermutung, dass er etwas mit dem deutschen Verb „leben“ zu tun haben könnte. Noch im 17. Jahrhundert nahm man in unseren Breiten an, dass die Aufgabe der Leber unter anderem in der Blutbildung besteht und dass sie damit dem Herzen als „Organ des Lebens“ gleichgestellt ist. Um ein Gefühl für den Stellenwert der Leber für unseren Körper zu bekommen, lohnt auch ein Blick in die traditionelle chinesische Medizin. Dort finden wir die Leber als Mutter bezeichnet, während dem Herz die Rolle des Kindes zukommt. Die Funktion der Leber wird also als lebensspendend und -erhaltend festgelegt, und damit kommt man der Bedeutung, die sie für unseren Körper hat, in der Tat sehr nahe. Ohne die Mutter kann es dem Kind, ohne die Leber kann es dem Herzen und vielen weiteren Organen nicht gut gehen.

Die Leber führt hinsichtlich ihrer Wertschätzung zwar ein Schattendasein. In der Fachwelt selbst hat sich ihr Stellenwert in den vergangenen Jahrzehnten sehr verbessert, doch ist bisweilen noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Das gilt gerade in Bezug auf eine positive Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Sehr häufig wird sie auf ihre Funktion beim Alkoholabbau reduziert. Man hat manchmal das Gefühl, als gäbe es sie nur, um nach kräftigen Saufgelagen aufzuräumen. Dabei ist die Entgiftung nach dem übermäßigen Gebrauch toxischer Substanzen – es geht dabei ja längst nicht nur um Alkohol – nur eine von vielen Aufgaben, die dieses faszinierende Organ in unserem Körper übernimmt. Etwa 500 verschiedene Funktionen, so nimmt man heute an, hat die Leber. Die wichtigsten werde ich Ihnen in diesem Buch vorstellen, sodass Ihr Wissen über Ihren Körper hoffentlich eine spannende Erweiterung erfahren wird. Mir ist dabei wichtig, bei Ihnen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es gerade die Wechselwirkung und das Zusammenspiel aller körperlichen Bereiche sind, die einen gesunden Körper ausmachen. Die Leber ist an diesem Zusammenspiel auf so zentrale Weise beteiligt, dass sie mit Fug und Recht als das Kraftwerk unseres Körpers bezeichnet werden kann. Anders gesagt: Während das Herz pumpt und die Niere filtert, ist die Leber die große Leitstelle, ohne die gar nichts gepumpt oder gefiltert werden würde.

Ab ins Rampenlicht

Die Tatsache, dass die Leber in der allgemeinen Wahrnehmung eine eher untergeordnete Rolle spielt, hat sich lange Zeit auch in der medizinischen Forschung widergespiegelt. Die Gründe dafür sind vielfältig, man wusste verhältnismäßig wenig über ihre eigentlichen Funktionen und hielt sie im Vergleich zu anderen Organen für nachgeordnet. Mit den damals zur Verfügung stehenden diagnostischen Möglichkeiten auf niedrigem technischem Stand war sie zudem schwer zu untersuchen. So gab es kaum bildgebende Verfahren, die den reinen Tastbefund hätten ergänzen und präzisieren können. Selbst in einem fortgeschrittenen problematischen Zustand blieben viele Erkrankungen unerkannt – weil Betroffene generell keine Schmerzen spüren – und man widmete folglich diesem Organ wenig Aufmerksamkeit. Oft ist auch heute noch die Schmerzfreiheit ein Problem, warum Lebererkrankungen solange unentdeckt bleiben.

VÖLLIG SCHMERZFREI! Die Leber zeigt nie ein Zeichen von spürbarem Leid, denn es mangelt ihr an schmerzempfindlichen Nerven. Es gibt schlicht keine „Meldestelle“ für Schmerzen, wie wir sie in so gut wie allen anderen Bereichen des Körpers haben.

Erst wenn die Leber krankhaft vergrößert ist, macht sie sich durch einen spezifischen Schmerz bemerkbar. Das ist der sogenannte Kapseldehnungsschmerz, der durch die Vergrößerung des Organs selbst ausgelöst wird. Darüber hinaus drückt die vergrößerte Leber andere Organe weg und verursacht auf diese Weise weitere Schmerzen, die für einen versierten Arzt auf ein Leberproblem verweisen können.

Der Blick auf unsere Leber änderte sich erst durch größere technische Innovationen und bahnbrechende Operationsmethoden, etwa im Jahr 1967 mit der ersten geglückten Lebertransplantation in den USA durch Tom E. Starzl. Starzl hatte bereits 1963 eine Transplantation versucht, bei der der Patient jedoch während der Operation verstarb. Der zweite Patient indes überlebte mehr als ein Jahr nach dem Eingriff. Damit war ein Meilenstein in der Geschichte der Leberforschung gesetzt. Der Mann hatte eine zirrhotische Leber. Bei einer „Zirrhose“ wird die Leber nach und nach zerstört. Und zum Glück war eine solche Zirrhose schon mit den damaligen Mitteln eindeutig zu diagnostizieren. Dieser Erfolg war so wichtig und durchschlagend, weil sich die Funktion der Leber nicht durch eine Maschine ersetzen lässt – wie etwa durch ein ECMO-Gerät bei der Lunge. Transplantationen müssen daher sehr schnell und präzise erfolgen. Die erste erfolgreiche Transplantation in Deutschland übrigens führte der Chirurg Jong-Soo Lee 1969 in Bonn durch. Ist die Leber ernsthaft und irreversibel erkrankt, hilft oft nur noch eine Transplantation. Eine Hoffnung, die immer wieder auch enttäuscht werden muss, da es nicht genug Spenderorgane gibt, um allen Betroffenen zu helfen. Heute gibt es zwar jedes Jahr knapp 1 000 Lebertransplantationen in Deutschland. Aber immer noch sterben in Deutschland Tausende Menschen an chronischem und akutem Leberversagen.

Die Transplantationserfolge aber gaben der Forschung erheblich Auftrieb, genauso wie die Arbeit von Sheila Sherlock, die in Großbritannien als erste Frau eine Medizinprofessur innehatte und gemeinsam mit dem Pathologen Hans Popper als Begründerin der modernen Hepatologie gilt. Die Hepatologie umfasst alle Teile der gastroenterologischen Forschung und Praxis, die sich speziell auf das System der Leber sowie der Gallenwege beziehen. Sherlock war eine unermüdliche Hauptdarstellerin der Lebermedizin und initiierte zahlreiche Forschungsprojekte, die die Leberforschung aus ihrem Dornröschenschlaf erweckten.

MEDIZIN RUND UM DEN BAUCH: Die Gastroenterologie befasst sich mit den Erkrankungen des gesamten Magen-Darm-Traktes. Dabei berücksichtigt sie auch die Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Die Hepatologie als Spezialdisziplin der Gastroenterologie richtet ihren Blick gezielt auf Leber und Gallenwege, gilt aber im engeren Sinne nicht als eigene Fachrichtung.

Wie wichtig das Vorantreiben der Forschung durch Protagonisten wie Sherlock oder Popper ist, zeigen andere Erfolge wie etwa die Verleihung des Nobelpreises für Medizin an die Wissenschaftler Harvey J. Alter, Michael Houghton und Charles M. Rice für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus im Jahr 2020. Mittlerweile kann Hepatitis C nicht zuletzt auf Grund dieser Forschungen komplett geheilt werden. Mit jedem dieser Erfolge verstehen wir immer besser unsere Leber. Das trägt dazu bei, dass wir sowohl für bessere Prophylaxe sorgen als auch Erkrankungen besser behandeln können.

Neue Technik brachte die Lebermedizin voran

Neben dem persönlichen Engagement herausragender Persönlichkeiten gab die technische Entwicklung den entscheidenden Ausschlag dafür, dass die Lebermedizin inzwischen so gut aufgestellt ist, dass es zahlreiche Lehrstühle im Bereich der Hepatologie gibt und die Forschung an sich erheblich an Fahrt gewonnen hat. Das alles führt zu neuen und besseren Therapieformen.

So hat es die Entwicklung in der Mikroskopie ermöglicht, den Aufbau der Leber besser zu verstehen. Vor allem bildgebende Verfahren tragen dazu bei, sie konnten das Problem der schwierigen Untersuchung des Organs durch reine Tastverfahren beheben. Man nutzt dazu alle Möglichkeiten der modernen Medizin wie beispielsweise Ultraschall, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), Gefäßdarstellung (Angiografie) oder auch Magenspiegelungen. Weiterhin sind die Endosonografie (eine Ultraschalluntersuchung im Körper selbst) sowie die Leberelastizitätsmessung, etwa mit dem...