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Gerontologie kompakt - Kurzlehrbuch für professionelle Pflege und Soziale Arbeit

Gerontologie kompakt - Kurzlehrbuch für professionelle Pflege und Soziale Arbeit

Kathrin Kürsten, Heike Kautz, Hermann Brandenburg

 

Verlag Hogrefe AG, 2022

ISBN 9783456961866 , 344 Seiten

Format PDF, OL

Kopierschutz Wasserzeichen

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35,99 EUR

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Gerontologie kompakt - Kurzlehrbuch für professionelle Pflege und Soziale Arbeit


 

|15|Einleitung


Kathrin Kürsten, Heike Kautz und Hermann Brandenburg

Eine adäquate gerontologische Pflege – und dabei sind die Sozialberufe von maßgeblicher Bedeutung, was jedoch allzu oft aus dem Blick gerät – kann nur gelingen, wenn ein interdisziplinärer Zugang auf Alter und Altern gewählt wird. Die vielfältigen Perspektiven der einzelnen Professionen sollen mit diesem Lehrbuch „eingefangen“ werden und Studierenden der Studiengänge von Pflege- und Sozialberufen erste Einblicke in ein facettenreiches Thema ermöglichen.

Dabei war es für die Herausgebenden von Anfang an bedeutsam, dass Lesenden nicht ein simpler Handlungsleitfaden zur Verfügung gestellt werden sollte. Diese gibt es bereits zuhauf. Es sollten Texte von hohem Niveau sein, die zum einen dazu anregen, die eigene Professionalität und die individuelle Position im jeweiligen Handlungsfeld zu reflektieren. Zum anderen sind die Beiträge dazu gedacht, Interesse zu wecken und einen Anreiz zu geben, sich mit den einzelnen Themenkomplexen intensiver zu beschäftigen. Um abschätzen zu können, welche Bedürfnisse Studierende tatsächlich an ein Lehrbuch haben, wurde ein ungewöhnliches Vorgehen angewandt: die Zielgruppe wurde direkt einbezogen. In Gruppen erhielten Studierende einzelne Texte, die sie kritisch lasen und über die Herausgebenden eine entsprechende Rückmeldung an die Autor/innen gaben. Diese wiederum arbeiteten soweit wie möglich die Anmerkungen und Vorschläge in ihre Beiträge ein. So wurde ein Dialog ermöglicht, der auch für die Autor/innen positiv bewertet werden kann. Erstmalig wurde es mit diesem Buchprojekt möglich, eine direkte Rückmeldung für den eigenen Text zu erhalten. So wurde z. B. gewünscht, dass weiterführende Literaturhinweise zur Verfügung gestellt werden könnten. Aber auch vor substantieller Kritik wurde nicht zurückgeschreckt, auf welche die Autor/innen sehr unterschiedlich (aber überwiegend wohlwollend) reagiert haben.

Als Ergebnis liegt nun ein Lehrbuch vor, das einerseits den Praxisbezug nicht verliert (Fallbeispiele verdeutlichen die jeweils theoretischen Inhalte), aber andererseits ebenso den Anspruch hat, dass die Inhalte mitunter auch erarbeitet werden müssen und sich nicht wie eine Gebrauchsanweisung gleichsam nebenbei lesen lassen. Eine kritische und reflektierte Eigenleistung wird von den Lesenden bei der Lektüre der Beiträge eingefordert, was aber dazu führt, dass der Erkenntnisgewinn schlussendlich einen höheren Mehrwert erlangt.

Zentral für den Aufbau des Buches ist der Grundtenor „Altern und Pflege”. Auf diese Basis beziehen sich alle Beiträge aus unterschiedlichsten Blickwinkeln:

Teil 1: Grundlagen


Holger Zaborowski beleuchtet menschliches Altern aus philosophischer Perspektive: ein (im Verlauf zunehmend) bewusster Prozess, der mit der Geburt beginnt, über eine jeweils individuelle Zeitspanne andauert und bei zunehmender |16|Hinfälligkeit unweigerlich mit dem Tod endet. Daran anschließend stellt er die Frage nach dem Sinn des Alter(n)s. Auch die Herausforderungen des Alter(n)s werden durch den Autor nicht ausgeblendet – im Gegenteil!

Michael Coors nähert sich dem Alter(n) mit theologischem Hintergrund und ergründet, wie Pflege und Nächstenliebe miteinander verbunden sind. Dabei wird zunächst der Frage nachgegangen, was Nächstenliebe eigentlich ist. Dazu erfolgt ein historischer Abriss über die christlichen Wurzeln der Pflege und eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Barmherzigkeit. Wer nun allerdings davon ausgeht, dass der Autor Pflege im modernen Sinn als Selbstaufopferung versteht, wird eines Besseren belehrt werden.

Eva Birkenstock befasst sich mit der ethischen Entscheidungsfindung oder praktisch ausgedrückt: Wie kann man in problematischen pflegerischen Situationen auf moralischen Prinzipien basierend argumentieren und ethisch handeln? Dazu wird den Lesenden der Begriff der „Moral” und das ethische Mehrebenensystem vorgestellt. Nachdem die Autorin Konfliktfelder zwischen ethischem Anspruch und der Realität beschreibt, setzt sie sich abschließend mit aktuellen Debatten rund um ethisches Handeln im Zusammenhang mit Alter(n) auseinander.

Lukas Slotala wendet sich der Pflegepolitik und deren Akteuren als Forschungsgebiet der Pflegewissenschaft zu. Insbesondere die aktuellen Herausforderungen, etwa die Finanzierung von Pflege, werden thematisiert. Nach einer dezidierten Auseinandersetzung mit den verschiedenen Akteuren auf unterschiedlichen Handlungsebenen, wird den Lesenden deutlich, wie in Deutschland Entscheidungen in Belangen der Pflege getroffen werden. Er appelliert an die Akteure selbst. Für manche möglicherweise eine ernüchternde, aber auch erhellende Erkenntnis.

Teil 2: Disziplinäre Zugänge


Ines Himmelsbach thematisiert die Psychologie als Wissenschaft, die das Erleben und Verhalten von Personen zum Gegenstand hat. Im Zusammenhang mit diesem Lehrbuch wird der Fokus darauf gelegt, wie Menschen sich im Alterungsprozess verhalten und sich selbst dabei im sozialen Gefüge erleben. Um dies allerdings verstehen zu können, führt die Autorin die Lesenden in die Alterspsychologie ein, beschreibt mehrere Alternstheorien als Erklärungsvariante oder Hypothese und erklärt dabei zentrale Begriffe, z. B. „Wohlbefindensparadox” und einiges mehr. Das subjektive Erleben sowie der Umgang mit Veränderungen stehen in modernen Theorien zum Alter im Fokus, um Wohlbefinden und Lebensqualität zu erreichen.

Sabine Bartholomeyczik betrachtet die Pflege und Versorgung älterer Menschen aus pflegewissenschaftlicher Perspektive. Die Autorin klärt Lesende darüber auf, warum in der Pflege Theorien und Konzepte notwendig sind und setzt sich mit Stärken und Schwächen der sozialen Pflegeversicherung auseinander. Punkte, an denen bisher jegliche Bemühungen um Verbesserung gescheitert sind (beispielsweise die Verkennung des Erfordernisses einer höheren Fachkraftquote in der Altenpflege), werden dabei nicht verschwiegen.

Cornelius Bollheimer stellt mit Jenny Unterkofler, Mathias Freitag, Mirja Geelvink und Dorothee Noack die Signifikanz der speziellen Versorgung betagter und hochbetagter Menschen in einer Geriatrie heraus. Die wichtigsten geriatrischen Syndrome sollen das Bewusstsein der Lesenden sensibilisieren, um eine holistische und adäquate medizinische Umsorgung dieser vulnerablen Personengruppe zu gewährleisten. Die Interdisziplinarität wird dabei deutlich und explizit herausgestellt.

Franz Kolland und Alexander Brunner befassen sich mit der Rolle der professionellen Sozialen Arbeit bei der Unterstützung älterer Menschen |17|in verschiedenen Settings. Dabei wird zunächst beleuchtet, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen Soziale Altenarbeit realisiert wird. Anschließend legen die Autoren insbesondere ein Augenmerk darauf, welche Altersbilder in der öffentlichen Wahrnehmung diskutiert werden, demgegenüber aber auch, wie das Alter in der Sozialen Arbeit wahrgenommen wird. Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf die (notwendige) Entwicklung der Profession der Sozialen Arbeit.

Frank Schulz-Nieswandt beleuchtet einen fundamentalen Bestandteil der Ausbildung von Wissenschaftler/innen der Pflege und Sozialen Arbeit: Sozialpolitik – welche in Deutschland einer Vielzahl von gesetzlichen Vorgaben unterworfen ist. Dabei soll es nicht ausschließlich bei einer Beschreibung einzelner Teilbereiche bleiben, sondern die großen Zusammenhänge durchdrungen werden. Dazu bedient sich der Autor einer Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen, wodurch sich für manch Lesende ganz sicher neue Horizonte auftun werden.

François Höpflinger widmet sich der Geragogik – der Bildung und dem Lernen im Alter. Es ist unbestritten, dass gerade „geistige Fitness” ein wichtiger Bestandteil für ein zufriedenes Alter(n) darstellt. Damit wird die Bedeutung für entsprechende Angebote deutlich, die es alternden und alten Menschen ermöglichen, weiterhin zu lernen, womit wiederum weitere Faktoren zusammenhängen, wie z. B. die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Teil 3: Wie Zusammenarbeiten?


Ruth Remmel-Faßbender und Renate Stemmer bilden mit ihrem umfangreichen Beitrag eine zentrale Schnittstelle des Lehrbuches ab. In ihren gemeinsamen Ausführungen werden die Professionen Soziale Arbeit und Pflege ...